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Cisleithanien

Die cisleithanische Reichshälfte der österreich-ungarischen Monarchie umfasste alle Gebiete der Monarchie, die nicht zu Ungarn (im Gebietsstand von 1914: 282.476 km² errechnet von mir aus Flächenangaben für moderne Verwaltungseinheiten (Jahr 2020), soweit möglich) und dem ebenfalls von Ungarn verwalteten Königreich Kroatien und Slawonien (42.576 km², berechnet von mir anhand der Fläche von Kroatien (2020) und modernen Verwaltungseinheiten in Serbien [in der Woiwodina und Stadtbezirke von Belgrad], sowie der historischen Fläche des cisleithanischen Königreichs Dalamtien abzüglich kleinerer Gebiete [Gemeinden] im heutigen Montenegro) gehörten.
Die cisleithanische Reichshälfte umfasste im Jahre 1914 eine Fläche von 300.223 km² (Flächenangabe errechnet von mir anhand moderner Angaben für Staaten und Verwaltungsbezirke. Flächenangaben aus dem Jahre 2020 (soweit verfügbar), für Galizien aus dem Jahre 1931 [i.d. Grenzen von 1910]). Nicht mitgerechnet Bosnien wird hier Bosnien und Herzegowina.

Cisleithanische Reichsteile, die nicht zum Deutschen Bund gehörten.

Etwa ein Drittel der Fläche von Cisleithanien gehörte zwischen 1818 und 1866 nicht zum Deutschen Bund. Die historischen Verwaltungseinheiten dieses Gebietes und deren Zugehörigkeit zu heutigen Staaten werden i.f. aufgelistet.

Bemerkung: Das Herzogtum Auschwitz-Zator gehörte nur von 1818-1850 zum Deutschen Bund. Territorial ist es ein Teil österreichisch Galiziens.
Name des GebietesFlächeFlächenangabe(n) aus dem Jahre (Landvermessung von)Bemerkungen
cisleithanische Reichsteile, die nicht zum Deutschen Bund gehörten103.432 km²1910,1931,2021ohne Hztm. Auschwitz-Zator (2.619 km²)

und hier die Teilgebiete dieses Gebietes:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe(n) aus dem Jahre (Landvermessung von)Bemerkungen
Galizien78.603 km²1931Mit Herzogtum Auschwitz-Zator, 2.619 km² (1910).
Vgl. die Flächenangabe von 78.493 km² aus dem Jahre 1900. Quelle: Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder (Band XII Galizien), bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezmeber 1900, Seite 812.
Die Flächenangabe für 1931 habe ich folgendermaßen berechnet:
GebietFlächeJahrBemerkungen
Polnische Woiwodschaften der 2. Polnischen Republik
Stand: 1. April 1931 (und wohl auch Ende 1937; bis April 1938. Im Oktober 1938 dann Aufteilung der Tschechoslowakei und Angliederung kleinerer Gebiete dieser an Polen). Quelle: 2. Polnische Republik, Verwaltungsgliederung
Krakau 17.380 km²1931
Lemberg 28.408 km²1931
Stanislau 16.894 km²1931
Tarnopol 16.533 km²1931
Polnische Woiwodschaften der 2. Polnischen Republik auf dem Gebiet des ehem. (bis 1918) österreichischen Kronlandes Galizien79.215 km²1931Summe der Woiwodschaften, Gebietsstand 1.4.1931
Davon abweichend das historische Gebiet Galiziens (Flächenstand von 1910). Quelle: Tschechoslowakisch-polnische Grenzkonflikte
- 585 km²1920nordöstliche Arwa (polnische Arwa, 389 km² [1920; mit Sucha Hora und Hladovka], Quelle: Tschechoslowakisch-polnische Grenzkonflikte) und nordwestliche Zips (polnische Zips, 195,5 km²). Bis 1918 ein Teil Ungarns.
- 67,47 km²2020Lipnica Wielka in der Arwa. Es kam 1925 im Austausch mit Suchá Hora und Hladovka von der Tschechoslowakei zu Polen. Bis 1918 ein Teil Ungarns.
+ 40 km²2022Suchá Hora und Hladovka. Die beiden Orte kamen 1925 im Austausch mit Lipnica Wielka von Polen (dort erst seit 1920) an die Slowakei. In der Arwa.
Gebiet des historischen Galiziens. Flächenstand: 1914, Landvermessung von 1931.78.602,53 km²1931
Diskurs: Territoriale Aufteilung der historischen Landschaft Galizien auf die heutigen Staaten Ukraine und Polen:
Von Galizien wurde bis 1951 ein Teil der Ukraine: 45.969 km² (1955; Flächenangabe aus dem Jahre 2020: 46.453 km²). Und zwar folgendes Gebiet:
GebietFlächeJahrBemerkungen
Gebiet Lemberg (Oblast Lwiw)21.833 km²2021Quelle: Oblast Lwiw
ein südöstlicher Teil der Woiwodschaft Lublin, der 1951 der Sowjetunion angegliedert wurde- 480 km²1951Im Jahre 1951 wurden 480 km² der polnischen Woiwodschaft Lublin der Sowjetunion angegliedert. Im Gegenzug erhielt Polen im Süden der historischen Region Galizien 480 km² zurück, sie liegen heute in der Woiwodschaft Karpatenvorland. Das der Sowjetunion angegliedete Gebiet liegt heute in der Oblast Lemberg, gehört aber nicht zur historischen Region Galizien. Quelle: Polnisch-Sowjetischer Gebietsaustausch 1951
Gebiet Tarnopol (Oblast Ternopil)13.823 km²2021Quelle: Oblast Ternopil
Kreis Kremenez (Rajon Kremenez)- 2.651 km²2021Der Rajon liegt zwar im Oblast Tarnopol, gehört aber nicht zur historischen Region Galizien, sondern zur historischen Region Wolhynien. Quelle: Rajon Kremenez
Gebiet Stanislau (Oblast Iwano-Frankiwsk)13.928 km²2021Quelle: Oblast Iwano-Frankiwsk
46.453 km²2021Dieses Gebiet gehörte bis 1918 zum österreichischen Kronland Galizien und liegt heute in der Ukraine.
Eine Flächenangabe für die Gebiete Lemberg, Drogobytsch (heute zu Lemberg), Tarnopol und Stanislau aus dem Jahre 1955 findet man im Großen Brockhaus, 16. Auflage, Elfter Band (1957), Seite 39: In Summe 49.100 km². Das sind 484 km² weniger als die Summe der Angaben für die drei Gebiete aus dem Jahre 2021. Subtrahiere ich von diesem Wert die nicht-galizianischen Flächen - 480 km² (ehem. südöstl. Teil der Woidowschaft Lublin [1951]) und Rajon Kremenez (2.651 km² [2021]) -, so erhalte ich die Flächenangabe von 45.969 km² für Ostgalizien (der ehem. sowjetische und heute ukrainische Teil der historischen Landschaft Galizien) für das Jahr 1955.
Subtrahiert man diesen Wert von der Flächenangabe für Gesamtgalizien aus dem Jahre 1931 (der letztverfügbare Wert), so erhält man 32.634 km² für Westgalizien (der heute polnische Teil der historischen Landschaft Galizien). Errechnet aus Flächenangaben aus den Jahren 1931 (Gesamtgalizien) und 1955 (Ostgalizien).
Ende Diskurs
Herzogtum Auschwitz-Zator- 2.619 km²1910Das Herzogtum Auschwitz-Zator, territorial ein Teil Galiziens, gehörte von 1818 bis 1850 zum Deutschen Bund. Seine Fläche muss daher bei dieser Auflistung von der Gesamtfläche Galiziens abgezogen werden. Wichtigste Städte: Auschwitz, Zathor (poln. Zator), Kant, Saybusch, Wadowitz, Spitkowitz (1315); Biala (deutsche Sprachinsel).
Bukowina (das "Buchenland") 10.440 km²1910Heute aufgeteilt zwischen der Ukraine (nördl. Bukowina, 5.300 km² (2021) im Oblast Tschernowitz. 1940/44 von Rumänien an die Ukraine. Größte Stadt: Tschernowitz) und Rumänien (südl. Bukowina, 5.140 km², 1919 von Österreich-Ungarn an Rumänien).
kroatischer Teil der österreichischen Markgrafschaft Istrien 4.173 ± 40 km²2021Dies ist der südliche Teil der Markgrafschaft. Mit den Inseln in der Kvarner-Bucht. Der nördliche Teil der Mgft. Istrien liegt heute in Slowenien und gehörte bis 1866 zum Deutschen Bund.
Die von mir ermittelte Flächenangabe setzt sich folgendermaßen zusammen:
  1. 1. kroatische Gespannschaft Istrien: 2.813 km² (2021)
  2. 2. der istrische Teil der kroatischen Gespannschaft Rijeka (Primorje-Gorski kotar). 420 ± 40 km² (von mir geschätzt). Dabei handelt es sich um die Stadt Opatije (ital. Abbazia, dt. Sankt Jacobi mit Umgebung:
    - ein Küstenstreifen (am Meerbusen von Fiume/Rijeka) nach Süden, südlich bis auf die Höhe der Nordküste der Insel Cherso (Cres, Kersch) reichend.
    - die Stadt Kastav, an Fiume angrenzend.
    - Gebiet nördlich davon bis zu den Bergen, auch noch einen Zipfel nach Nordwesten umfassend.
  3. 3. Inseln in der Kvarner-Bucht. Die Gesamtfläche aller dieser Inseln, 939,66 km² (1910), kann als Summe der Flächenangaben für drei k.u.k. Gerichtsbezirke (1910) errechnet werden:
    - Bezirk Veglia (dt. veraltet Vegl, kroat. Krk): 428,45 km² (1910)
    - Bezirk Cherso (kroat. Cres, dt. veraltet Kersch): 336,10 km² (1910)
    - Bezirk Lussino (Lošinj, dt. Lötzing): 175,11 km²(1910)
    Quelle: Liste der Gerichtsbezirke in Instrien.
Alternativ dazu kann die Gesamtfläche der Inseln durch Addieren aktueller Angaben für die Einzelflächen aller Inseln gewonnen werden. Als Summe der Inseln Insel Krk (Isola Veglia), Insel Cres (Cherso, Kersch), Insel Lošinj (Lussino, Lötzing), Insel Unije (Unie, dt. Nia), Ilovik (dt. Nebe, Isola St. Pietro Nembe), Susak (Isola Sansego), Male Srakane (Klein Kandiol), Vele Srakane (Groß Kandiol), Isola Plavnik (Plaunich), Isola Oriule, Isola Palaziol, Isola Levrera errechne ich 927 km². Da noch einige weitere, sehr kleine Inselchen fehlen, erscheint der Wert von 1910, 940 km², plausibel.

Alternativ dazu kann die Fläche des kroatischen Teil der österreichischen Markgrafschaft Istrien wie folgt durch Differenzbildung aus der Fläche Sloweniens, den Flächenangaben für die (ehem. österreichischen) Landesteile im heutigen Slowenien (inklusive der Angabe für das österreichische Küstenland, zu dem die Markgrafschaft Istrien gehörte) und der Fläche des heute italienischen Teils des österreichischen Küstenlandes berechnet werden:
20.273 km² (2021): Slowenien.
- 9.954 km² (1910): Herzogtum Krain. Quelle: Österreich-Ungarn.
- 6.050 km² (1919): Untersteiermark
- 331 km² (1910): Slowenisch-Kärnten
- 950 km² (2020): das Übermurgebiet
Damit erhalte ich 2.988 km² für den slowenischen Teil des österreichischen Küstenlandes.
Der italienische Teil des österreichischen Küstenlandes ist folgender:
- 222,5 km² (1954) : Triest mit Zone A
- 600 ± 50 km² : das Gebiet der italienischen Provinz Gorizia (Görz, Gorica) (466 km², 2017 aufgelöst) zuzüglich eines sich daran anschließenden Gebietes im Südwesten (bis zur Meeresküste). Die Provinz Gorizia ist ca. 20-25% kleiner als das zum ehem. österr. Küstenland gehörende Gebiet. Zum genauen Grenzverlauf am Ende des 19. Jh. siehe die Karten hier: Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca.
Damit beträgt der italienische Teil 822 ± 50 km².
Insgesamt umfasste das österreichische Küstenland 7.968 km² (1910): Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca (2.918 km²), Reichsunmittelbare Stadt Triest und ihr Gebiet (95 km²) und die Markgrafschaft Istrien (4.955 km²). Quelle: Österreich-Ungarn.
Für den kroatischen Anteil errechne ich also:
7.968 km² (1910): österreichisches Küstenland
- 2.988 km² : slowenischer Anteil des österreichischen Küstenlandes
- 822 ± 50  km² : italienischer Anteil des österreichischen Küstenlandes
Differenz: 4.158 ± 50 km²: kroatischer Anteil der österreichischen Markgrafschaft Istrien.. Bem.: Kroatien hat nur Anteil an der Mgft. Istrien, nicht an den beiden anderen Teilen des österreichischen Küstenlandes.
Königreich Dalmatien 12.835 km²1900österreichisches Kronland bis 1918. Quelle der Flächenangabe: Königreich Dalmatien.
Wichtigste Städte: Split, Zadar, Dubrovnik. Das Königreich Dalmatien verteilt sich wie folgt auf heutige Staaten:
StaatGebietFlächeJahrBemerkungen
KroatienDalmatien (kroat. Teil)12.161 km²1900Quelle: errechnet aus Differenz zu montenegrinischen Teilen (s.u.)
MontenegroBezirkshauptmannschaft Kotor im Königreich Dalmatien674 km²1900Quelle Flächenangabe: Königreich Dalmatien
Das montenegrinische Gebiet ist heute wie folgt auf folgende Gemeinden verteilt:
Gemeinde Herceg Novi in Montenegro, jedoch ohne Sutorina (ein schmaler Landstreifen an der Grenze zu Kroatien und Herzegowina, ca. 80 km²) 155 km²2011Quelle: Gemeinde Herceg Novi
Gemeinde Kotor in Montenegro335 km²2011Quelle: Kotor. Bem.: Wurde zum Kriegshafen der k.u.k. Marine ausgebaut.
Gemeinde Tivat in Montenegro 35 km²2011Fläche von mir geschätzt.
Gemeinde Budva in Montenegro100 km²2011Fläche von mir geschätzt.
ein kleiner Teil der Gemeinde Bar in Montenegro (mit Spizza / Sutomore) 50 km²2011Fläche von mir geschätzt. Südlichster Ort von Österreich-Ungarn.
12.835 km²1900Königreich Dalmatien
Summe103.432 km²1931,1910/1900,2021Cisleithanische Reichsteile, die nicht zum Deutschen Bund gehörten.