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Rheinische Umgangssprache umgangssprachliche Regionalwörter in Köln-Bonn

VII.1 Rheinische Umgangssprache

Hier meine Liste mit umgangssprachlichen Wörtern, die typisch für die Region Köln-Bonn sind. Mit der Region Köln-Bonn meine ich den NRW-Regierungsbezirk Köln. Einige der Wörter können auch typisch für den angrenzenden Regierungsbezirk Düsseldorf sowie für den nördlichen Teil Rheinland-Pfalz' (südlich bis zur Mosel) sein, siehe die Angaben in der Spalte vermutete Verbreitung.

Diese Wörter sind mir ab 2005 in der Region in der Umgangssprache selber begegnet. Vorher, in Osnabrück und Ostwestfalen/Lippe, sind mir 80% dieser Wörter nie begegnet, ich kannte sie nicht. Die Wörter sind typisch rheinisch.

Wie bisher geht es auch in dieser Kategorie - VII.1 - ausschließlich um regionale Umgangssprache, nicht um Dialekt ! Wörter, die sogar in die Kategorie regionale Standardsprache fallen, habe ich in der 1. Spalte entsprechend gekennzeichnet ("reg. Standard").

Wörter, die typischerweise im Dialekt benutzt werden (wie z.B. huh = hoch, Zäng = Zähne, Zick = Zeit) und kaum oder gar nicht in der Umgangssprache, führe ich in dieser Liste nicht auf (...sonst würde diese Liste auch den Rahmen einer Webseite sprengen ! Und Kölsch als Sprache ist schon anderswo gut dokumentiert.). In einer zusätzlichen Liste, VII.2, führe ich jedoch meine "Lieblings"-Dialektwörter auf bzw. solche, von denen ich meine, dass sie jede/r kennt, die/der schon ein paar Jahre in der Region gewohnt hat.

Wörter, die dem Dialekt enstamnen, jedoch auch häufig in der Umgangssprache verwendet werden (wie z.B. Butz = Hose, fott = weg, (hin)fort, Pänz = Kinder, Täsch = Tasche) nehme ich dagegen in die Liste VII.1 auf. Die strikte Trennung zwischen Umgangssprache und Dialekt ist jedoch etwas subjektiv, siehe dazu die Diskussion unter VII.2 .

Die hier aufgelisteten Wörter werden wie selbstverständlich in der Umgangssprache verwendet. Vielen Sprecher/innen ist dabei gar nicht bewusst, dass es sich um Regionalsprache handelt, die nur in ihrer Region in Gebrauch ist.

WortÜbersetzung od. UmschreibungBeispielsatzHerkunft und Bedeutungvermutete VerbreitungAnmerkungen und Quellen
Aap, deAffe; hier: alberner Mensch, Jeckda wääd d'r Aap jemaat - Liedzeile aus dem Karnevalslied „wenn et Trömmelche jeiht“kölsch, ndsnorddt, mdt, bsd. rheinisch

am essen, am gehen, am machen, ... (rheinische Verlaufsform)

„essend“, „gehend“, „machend“, ...ich bin am essen = ich esse gerademit vorangesteltem Objekt (z.B. „ich bin Bier am trinken“) ist das rheinisch (Verbreitung = ehem. Rheinprovinz + Ruhrgebiet), ansonsten viel weiter verbreitet, ohne Objekt (z.B. „ich bin noch am rechnen“) überregional.www.atlas-alltagssprache.de, 10. Runde
Apfelkitsch, derdas Kerngehäuse eines abgenagten ApfelsRipuarisch, Niederrheinisch, Westfälischde.wiktionary.org/wiki/Apfelgriebs
Bangebotz, deAngsthase, Schisserkölsch, Botz=HoseKöln
bei machen(eine Tür oder ein Fenster) anlehnen = zuziehen, jedoch nicht ganz schließenKannst Du mal bitte die Tür bei machen ?Rheinischer Regiolektde.wikipedia.org/wiki/Rheinischer_Regiolekt
beiernGlocken rhythmisch anschlagenangbl altfrz, mit engl bell=Glocke verw.Vorgebirge

In Deutschland wird die Tradition des Beierns vor allem im Rheinland gepflegt.

lt. Wikipedia: Beiern=manuelles Anschlagen von Glocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen, de.wikipedia.org/wiki/Beiern_%28Brauch%29

Blötsch, Pl. BlötschenBeule, kann auch 'ne Delle seinz.B. in „Blötschkopp“ (Synonyme: Doof, Tünnes, Jeck, Verdötsch, ...) = Dummkopf, Blödmann, IdiotRheinlandwww.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachatlas/regiolektkarten/
Brassel/Brass, dergeschäftiges Tun, Eile, Hektik, Stressbsd. in den Redewendungen: im Brassel sein, im Brass sein = geschäftig sein, zu tun haben; „Huddel un Brassel“ (Stress, Eile, Unruhe) (vgl. „verhuddeln“)Rheinland, bsd. Köln
Bruddel / Pruddel, derFehlstelle beim Stricken, Verknotung im Garn; Wirrwarr, Durcheinander; allg. „Unordnung bei der Arbeit“rheinisch; auch (ehem.) ostpreußischwoerterbuchnetz.de/RhWB/
Büdche, dat / Büdchen, dasKiosk, (Ruhr) Trinkhallekleine BudeKöln und Umgebung
Büggel, derBeutelkölschReg-Bez Kölnim nördl. Rheinland „Büdel“
Bütt(e), die / deBottich, Waschzuber, Waschfass, Wannemit Bottich verw., urspr mlat.ganzes Rheinland, auch NiederrheinName mehrerer Schwimmbäder in der Region.
Butz / Botz, deHosemndt.Rheinlandin Westfalen „die Buxe“
bützensich küsseneigentl.: kurz zusammenprallen; mit nds butz = plötzlich verw.Rheinland
däuen / deuenschieben, drückenRheinland, bsd. in Köln als „däuen“
datdaswat is'n dat ?ndt = dasgenerell norddt; gesamte ehem. Rheinprovinz (auch Rh-Pfalz), Berlin; verstreut in Westfalen, Meck-Pomm, nördl. Brdbg, HH, Schl-Holst.

http://www.atlas-alltagssprache.de

Als Ugs. ist mir das so richtig erst im Rheinland begegnet, beschränkt sich in Nds. eher auf den dialektalen Gebrauch.

dotzenzu Sankt Martin von Haus zu Haus ziehen, singen und um Süßigkeiten bittengedotzt wird im Rhein-Sieg-Kreis und an der Rheinschiene südlich von Bonnwww.mitmachwoerterbuch.lvr.de
Driss, derMist (auch: etwas Ärgerliches), Dreck, Unratsu ene Driss !nds Drite, mit engl dirt verw.Köln und Umgebung
drückeiliget drück haben, drück sein (eilig,dringend)von „drücken“; vgl. österr. pressierenRheinland

mmw.lvr.de

Gebrauch eher im Dialekt

drüsch / drüchtrocken; auch: nüchtern, emotionsloskölschReg-Bez. Köln, auch Düsseldorfdas gleiche wie „dröge“ für Westfalen
düsseln (weiches s)den Kopf im Kopfkissen hin- und herbewegenvon „duseln“ = halb schlafen, dösen ?Oberbergisches Landmmw.lvr.de
fäädischfertigfäädisch !kölschKöln
Fisternöll(che), datFlirt, LiebschaftKöln
flitschenGrundbedeutung: schnellen. Typischerweise in „ein Gummiband flitschen lassen“, z.B. jmd anders an den Arm schnellen lassen. Oder auch direkt in „jemandem eine flitschen“ : den am Dauemn gespannten Mittelfinger hervorschnellen lassen, um so jemandem weh zu tun.flutschen, flitzen = schnellenist weiter verbreitet als nur im Rheinland, kannte ich aber nicht aus OS.Flitsch = Zwille/Steinschleuder ist aber typisch rheinisch (s. www.atlas-alltagssprache), und daher kommt sicherlich auch flitschen in der Bedeutung „einen Stein mit einem Gummiband abschießen/schleudern“
FlönzBlutwurstangebl. von Blunze/Blunzen = eine dicke Blutwurst; ein mir unbekanntes WortRheinland, bsd. Köln
fottwegKenne mer nit, bruche mer nit, fott domet !
hdt fort (Ausfall des r nach o)Rheinland, bsd. Köln
Fott, deHintern, Po, Gesäßist auch ndtRheinlandentspr. in Osnabrück „Mäse“
Freese, de / Freesen, derekelhafter Typ, unangenehmer KerlHäh, wat is dat denn för een Freese ?Köln, Vorgebirge
Freio !Aus beim FangenspielKöln

ist auch ein Lied von BAP.

Entspricht in Osnabrück „Inne !“

s.a. www.atlas-alltagssprache.de

Fritten (reg. Standard)

Pommes Frites; „frittierte Erdäpfel“

Köln + südl. davon bis zur Moseldas rheinische Standardwort für das, was woanders „Pommes“ heißt, s. www.atlas-alltagssprache.de.
Füssje, datRoothaarige, rothaariges Kindkölsch = Füchschenzentrales Rheinland (Köln und Umgebung)
fussig / fussichrothaarigbsd. bekannt durch „et fussich Julche“von kölsch Fuss = Fuchs (vgl nds Voss)Reg.Bez. Köln
Hungksfott, deniederträchtiger Typ, Schurke, Arschloch (ein schlimmes Schimpfwort)kölsch eigentl. „Hundearsch“Köln
I-DötzchenSchulkind am Tag der Einschulung oder auch noch danach, in der 1. Schulklassevom Buchstaben i, den sie lernen müssenRheinland; breitet sich weiter ausmir als „I-Männeken“ bekannt
ImiZugezogener, nicht-Kölnerklingt nach Immigrant, kommt aber angebl. von frz imitee = nachgemacht, also etwa imitiert(e/r) Kölner/inKöln
jeckverrücktBiste jeck, oder was ?vgl nl geckRheinland (lt. Duden), aber weit in NW-Dtld und weiter bekannt
Kabänesein Schnaps / Magenbitter aus Brühl (urspr. aus Köln), von der Fa. FlimmKabänes bedeutet im Rheinland auch: etwas Großes, Dickes, auch ein großer, schwerer Mensch. Also wohl mit „Kawentsmann“ verwandt.zentrales Rheinland (Köln und Umgebung)Kabänes ist für Köln ähnlich wie HKT (Heilkräutertropfen von Heydt) für Osnabrück
kallenreden, sich ungezwungen unterhaltenMir kalle plattist auch nl, vgl. engl to callVorgebirge

bezieht sich auf „Dialekt sprechen“ (Vorgebirgsplatt)

entspricht osn. „wi küert platt“

KamelleBonbonswohl von KaramellRheinland (lt. Duden)entspricht in Osnabrück „Bolchen“
Kappes, der

1. Kohl

2. Unsinn, Blödsinn

„Red' doch nich so'n Kappes !“ „Das's Kappes !“

Bedeutung „Kohl“ von lat. caputia (eigentl. Kopf, hier Kohlkopf), engl. cabbage.

Bed. „Unsinn, Blödsinn“ wohl von jidd Kol=Nachricht oder zig. kalo=schwarz und dann im Volksmund auf das rheinische Wort für Kohl übertragen.

als (Weiß)kohl nur im Rheinland, daneben Westf, Schweiz bekannt.

Als Unsinn, Blödsinn ür bekannt.

Das rheinische Wort für Kohl wurde in anderer Bedeutung (Unsinn, Blödsinn) in die allg. Ugs. übernommen. Damit verwandt: verkohlen (kommt nicht von Kohle).

Die urspr. Bedeutung von Kappes (Kohl) ist außerhalb des Rheinlands meist gar nicht bekannt, war mir aus Osnabrück auch nicht bekannt.

kapottkaputtDo laachs' dich kapott !kölschbsd. Köln-Bonner GegendDas Wort gibt es in dieser Form auch in anderen Dialekten (z.B. Westmünsterländisch), die aber nicht so stark gepflegt werden.
Katscher, dereine kleine Beschädigung, Delle, großer KratzerIn der Badewanne ist ein Katscher (im Email) drin.ganzes Rheinland
Kinkerlitzchen (Pl.)Kleinigkeiten, Unwichtigesfrz. la quincaillerie = Eisen- und Kurzwarenlt. wikipedia von den Hugenotten eingeführt, also eher aus Berlin und ür
Kirmes, dieJahrmarkt=„Kirchmesse“, Kirchweihfestwestmdt1Auch in OS bekannt aber nicht in Gebrauch (= Jahrmarkt).
kleenkleinbsd. in „der Kleene“, „die Kleenen“ ([niedliches] kleines Kind, [niedliche] kleine Kinder)ausgebliebene hdt. Diphongierung, ist eigentl. niederdt.das Wort ist umgangssprachlich in ganz Norddtld. in Gebrauch, aber eben auch im Rheinland (Reg.Bez. Köln) und auch in Berlin. Wahrschenlich noch weiter in mdt.in norddt. Umgangsspr. ist für klein eher „lütt(k)“ in Gebrauch; im Rheinland für Kind/Kinder eher „Panz/Pänz“ („Panz/Pänz“ muss jedoch nicht unbedingt mit „niedlich“ in Verbindung gebracht werden).
KleffbotzeDauergast, Phlegmatiker, Nervensägekölsch = „Klebhose“Reg.Bez. Köln, evtl. typisch Bönnsch
Klüngel (ohne Plural)Vetternwirtschaftder sprichwörtliche „kölsche Klüngel“eigentl. = Knäueldie Bedeutung Vetterwirtschaft hat sich von Köln aus auf ganz Dtld. (und weiter) verbreitetaber in Westfalen: klüngeln = trödeln, langsam machen
knibbelnmit den Fingern abkratzen, abschaben, abkneifenlt. Duden mit knüpfen verw.norddt, westmdt1
Kniesbüggel / KnieskoppGeizhals, Knickerkölsch; Büggel = BeutelKölnobwohl Knies in norddt „unausgetragener Streit, schwelende Meinungsverschiedenheiten“ bedeutet
Knöllchen, dasStrafzettel (für falsches Parken)im Rheinland entstanden; angeblich aus „Protoköllchen“ und „knüllen“. Das Wort soll aber auch „Kopfnuss“ bedeutet haben, Kopfnuss i.S.v. „Denkzettel“norddt, mdtQuelle: www.atlas-alltagssprache.de
Knös, der (langes ö, also [knø:s])klebriger Dreck, SiffBergisches Land
Knubbel, dereine Verdickung, Knoten, Zusammenballungnds = Beule, Geschwulst; im Kölschen bedeutet Knubbel „Gruppe, Abteilung“, also „Zusammenballung von Menschen“lt Duden landschaftl; vermutl. westmdt, Westfalen
Köbes, derBierkellner in einem kölschen Brauhausrhein. Form des Namen JakobRheinld, bsd. Köln
köttenSpenden sammelnbekannt vom Köttzug in Bonn-Duisdorfrheinisch, von Cut (sprich Kött) = ein Gehrock mit vielen großen Taschen, also wohl mit Kutte verwandt. Oder von frz. „quêter“ (bitten, betteln).zentrales Rheinld., südl. Berg. Land

www.mitmachwoerterbuch.lvr.de

zu „quêter“ siehe die Referenz bei „schnörzen"

krünkelnknittern, zerknautschennds Krünkel = FalteBergisches Land, Niederrhein, Hessen, Berlinist eigentl. plattdeutsch und findet sich in alten plattdt. Quellen (Niedersachsen, Altmark)
Labbes, derHalbstarker, Jüngling, Schwächling, Laffivon nds laff = fade, gehaltlos ? Klingt auch an „Lappen“ (vgl. „Jammerlappen“) und „läppsch“ an.Reg-Bez Köln, nördl. Rh-Pfalz
latzenbezahlenim Latz wurde früher das Geld mitgeführt

ruhr, Berlin, Rheinl, Saar; Frankfurt/M, wo noch ?

in Süddt. unbekannt

läppsch / lepschkölsche Form von läppisch = laff, fade, ohne Biss. Kümmerlich, gering, lächerlich, albern.Die Vorstellung war läppsch (z.B. zu einer schlechten Theateraufführung).der Begriff kommt aus dem KölschenRheinland, Hessen
aus der Lamengmal eben schnell, spontan, schnell von der Hand; Pi mal Daumenfrz la mainaus dem Berliner Raum, aber von den Kölschen in ihren Stadtdialekt übernommen (us d'r Lameng). Auch im ganzen Rheinland bekannt.
Mallörche(n), das/datuneheliches Kind ( = Kegel)frz malheur = Unfall, Unglück; das ugs. Wort ist aber wohlwollend, spasshaft gemeintKöln
(ist,sind,...) mir

(gehört,gehören,...) mir

ist (meiner/meine/meins), sind meine

De Täsch ist mir, gib sie her.Rheinland, Hessen, Thüringen, Sachsen (mitteldt.)Die Redewendung erzeugt in Norddeutschland (inkl. Westfalen) Erstaunen.
Möhne, die(im Karneval) eine ältere Frau, oft mit Kopfbedeckungin Namen von Karnevalsvereinen, in NRW v.a. in Bonnmit Muhme = Tante verw.Reg.Bez. Köln (ripuarisch) und moselfränkisch (nördl. Rh-Pfalz bis um die Mosel herum)de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6hnen
fiese(r) Möppein fieser, widerlicher KerlHäh, wat ´n fiese Möpp !kölsch; Möpp geht auf das nds / mdt möppen = das Gesicht verziehen, müpfen, rümpfen zurück; “fies“ lt. Duden auch aus dem ndt, von vis = „Furz“Rheinland, Ruhr, Westf, Ndshtt://www.aldeduesseldorfer.de/glossar.php?id=17
morje / morschemorgen / (Guten) Morgen (Grußformel)Morje !kölschist kölsch/rheinisch; aber auch berlinerisch, brandenburgisch, magedurgisch, hessisch (morsche), siegerländisch, pfälzisch, saarländisch, elsässisch
müffeleessenwat/jet ze müffeleKöln, Bonn, Vorgebirgejet ze müffele = Name der Spendenaktion für eine warme Mahlzeit in Kindergärten und Schulen
ölfelfrheinische Aussprache von „11“Rheinland
op jöckunterwegs, auf Reisenmit „juckeln“ verwandt ?Rheinland, speziell Köln, aber auch Düren, Aachen, Eifel, Bonn, Berg.LandRolli op Jöck = Name eines Fahrdienstes für Rollstuhlfahrer
Panz, derKind; Kinder = Pänzangebl von lat pantex = dicker Pauch, wie in PansenRheinland, zentrales Ruhrgebiet, Hunsrück
Pass op!Pass auf!Dialekt, der in ugs übergegangen istbsd. zentrales Rheiland (Reg.Bez Köln), aber so oder als "Pass up!" in ganz Norddtld. bekannt. Ist auch Letzebuergisch.mir aus Osnabrück bekannt
Pattevuel / Pattevugelselbstgebastelter FlugdrachenVu(g)el = Vogel ; Patte ist wohl aus Pappe, Papier enstandenKölnGebrauch selten
piddelnknibbeln, abkratzen, stochernz.B. mit dem Fingernagel Borke vom Baum abpiddelnrheinl, Moselfränk, westf, evtl. weiter verbreitet: Berlin, Hess, BaWü
Pillepalle (kein Artikel, kein Plural)Kleinkram, KinderkramDas' doch Pillepalle !wohl letzendlich mit Pille = etwas Kleines verw.: Ablautdoppelungurpsr. landschaftl, bsd. rheinisch, aber heute ür ugs
Pimmock, dernicht-Kölner, Zugereister, nach dem 2. WK speziell Vertriebener aus den ehem dt. Ostgebieten. Allg. unsympathischer Typ, der einem nicht passt; im Plural Pimmöck: Pack, Pöbel, Gesindel. Wird hauptsächlich aus Sozialneid oder Futterneid heraus gebraucht.Mglw. von St. Nepomuk, dem Heiligen der Brücken. Weil sie über eine (Rhein-)Brücke ins Rheinland gekommen sind.RheinlandÄltere Form für „Imi“. Wird als Beleidigung verstanden, ist aber angebl. nicht so gemeint. Vgl. den mir bekannten Ausdruck „Wasserpollacke“ für Vertriebene aus dem ehem. dt. Osten, den ich ebenfalls als diskriminierend empfinde. Er kommt wohl daher, weil die Vertriebenen die Oder überquert haben und daher noch nass sein sollen.
Pittermännchen, dasein kleines BierfassKölner Raum; = ein Kölschfass
Plümo, dasOberbett, Federbett, Daunendeckefrz. le plumeau; plume = FedeRheinland, Süddt, Österreichwissen.schlafwelt.de/question/meine-oma-sagt-immer-sie-hat-sich-frueher-mit-einem-pluemo-zugedeckt-was-genau-ist-ein-pluemo-227053.html
Pröddel / Prüttel / Pröttelalter Kram, Gerümpel, Zeugs, alte verschlissene DingeBergisches Land, Köln, Düsseldorfwoerterbuchnetz.de/RhWB/; www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.php
Prüllunnützes Zeug, Krimskramsmit Prüddel/Pröddel verw ?; lt Duden Herk. ungeklärtnorddt, west(m)dtvgl. die Variante „Prüddel“, die in der Region Rheine, Ochtrup, Steinfurt, … verwendet wird.
Prümmetaat, die / dePflaumenkuchenlat prunus / kölsch Prümme/Prumme, frz la tarte = die TorteKöln
Prumme, diePflaumelat prunusRheinlandvgl. osn. Platt Prume / Plume
Pütz(in Flurnamen) ein Brunnen, Teichlat. puteus, nds Pütt(e) (=Brunnen, Pfütze), hdt PfützeRheinland, bsd. Köln-Bonnz.B. in „Pützchens Markt“ uvm.
raderdolltotal verrückt, wahnsinnigdoll = toll, heftigRheinland, bsd. Köln
rääne(n)regnenis et noch am rääne ?kölschRheinland, Westfalen
Reibekuchen (reg. Standard)KartoffelpufferRheinland

„Reibekuchen“ ist im Rheinland die ausschließliche Bezeichnung für Kartoffelpuffer. Die Dinger sind hier so eine Art Nationalgericht, die auf keinem Fest - neben Bratwurst und Pommes (Fritten !) fehlen dürfen. - Daneben ist die dialektalen Form „Rievkooche“ in Gebrauch. Das (nicht-dialektale) Wort ist auch anderswo bekannt, wird aber dort (zumindest in Norddt) meist zugunsten von Kartoffelpuffer nicht verwendet.

In der Schartgasse / Schemmergasse wurden nach dem Krieg Reibekuchen aus den Fenstern heraus verkauft. Daher haben diese Straßen im Volksmund den Namen „Rievkoochejass“.

schäl / schääleigentl. „schielend“; in: „jmd schäl angucken“: abschätzig, misstrauischeigentl. schielend = schiefäugigtypisch kölsch aber weiter verbreitet im Rheinlandin anderen Regionen (norddt) sagt man stattdessen: scheel
Schlonz / Schlunz, derein unordentlicher, schlampiger, nachlässiger, schludriger KerlRhein/Ruhr, Westfalenaus Osnabrück kenne ich nur die Variante „Schlunz“.
Schmackes (kein Plural)Schwung, Heftigkeit, Wucht, Geschwindigkeit; hauptsächlich in „mit Schmackes“z.B. mit Schmackes eine Tür zuknallenzu mnds smacken = schlagen, geräuschvoll fallen lassenvorw. NRW (Rhein/Ruhr), aber weiter verbreitet, lt. wiktionary.de „hauptsächlich rheinisch“Ich empfinde das Wort auch als „hauptsächlich rheinisch“.
Schmaldünner Menschvon schmalGebrauch als Nomen schwer zu untersuchen, da als Adjektiv gleichlautend.Ich kannte das Wort als Nomen gar nicht.
schnörzenzu Sankt Martin von Haus zu Haus ziehen, singen und um Süßigkeiten bittenmit schnorren verw.südl. Rheinland (bsd. Bonn)www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/20897/index.html
Schnüss, dieMund, Maul, Schnauze (nicht beleidigend)Du hast Marmelade um die Schnüss.kölsch. verw. mit nds Schnute, hdt SchnauzeReg-Bez. Köln (bsd. Bonn) und Düsseldorfentspricht norddt Schnute
Schochen (Plural)Füße, Latschen; Beine, bsd. Fußballerbeine oder Beine, die im Wege stehenRheinland, Sauerland; auch Westf.im Ruhrgeb. und Westfalen mdartl. „Schocken“
schwaadereden, sich ungezwungen unterhaltenkölschKölnentspricht norddt (OS) schnacken, klönen, quatern, quatschen, tratschen
SchwaadlappenVielreder, Schwätzer, LaberkoppkölschKöln
sicke nasstriefnass, klatschnass, klitschenass, kladdernass, total durchnässtvon „seichen“, also „urinieren“, gelegentlich auch verwendet für „regnen“.Rheinld., bsd. Niederrhein, Bergisches Landheißt bei Aachen (Stolberg) „sekenaaß“ und kommt von „seeke“ (hdt. für seichen).
Speicher, der (reg. Standard)rheinisches Wort für Dachbodenweil man es als Lagerraum verwendetganzes Rheinland + Pfalzwww.atlas-alltagssprache.de
spinxenvorsichtig oder heimlich herüberschauen, spähen; = spicken oder spiekenIch hab´ mal vorsichtig durch den Türspalt gespinxt.nl spieken mit gleicher Bedeutung (abgucken, abschreiben, spicken)norddt, mdt mit deutl. Schwerpunkt im Rheinland (Niederrhein + Reg.Bez. Köln)
Spitzer, der (reg. Standard)regionale Variante zu Anspitzermdt (ohne Westfalen, Niederrhein), süddt, Schweiz, Österreichwww.atlas-alltagssprache.de
Spökes (unzählbar) [spø:kes]Unsinn, Unfug, DummheitenDie Kinder machen Spökes.zu hdt SpukRuhrgebiet, Köln-Bonn, Koblenz; auch in Westfalenaus Osnabrück kenne ich aber nur Spöken (gespr. Spöiken)
Steinschleuder (reg. Standard)= (norddt) Zwillelandschaftlich: isbd. Rheinland, Pfalz, süddt, österr, Schweizwww.atlas-alltagssprache.de
Täsch, deTasche

Leck mich in de Täsch = Leck mich am A....

Wat häste denn hie in de Täsch ?

kölschKöln und Umgebung
titschen (ditschen)reflektiert werden, (zurück-)springen, hüpfen, (an-)stupsen, stoßen, schlagen, leicht aufprallen, aufschlagen, antippenSteine titschen lassen = Steine auf der Wasseroberfläche hüpfen lassen.zu mhdt tetschenwestmdt, nordwestdt
treckenziehen

Wir trecken durch die Stadt.

Ich trecke heute meine neue Hose an / habe sie angetrocken.

kölsch; auch ndswestmdt (bsd. rheinisch, bsd. kölsch), norddt (dort eher im Dialekt)Gebrauch im Karneval für „umziehen, umherziehen“, aber auch in der Ugs., das Gegenteil von „däuen“.
Tschölockerer Abschiedsgruß; Tschüsswohl an frz adieu angelehntRheinland, auch Rheinland-Pfalz ohne Pfalz und gesamter Reg.Bez. Düsseldorf

Diese Grußformel hat sich erst im 20.Jh auf die gesamte ehem. Rheinprovinz ausgebreitet und drückt in besonderer Weise die Verbundenheit mit dem Rheinland aus.

www.germanistik.uni-bonn.de/forschung/arbeitsstelle-rheinische-sprachforschung/projekte/grussformeln

TünnesAntonTünnes und Schäl (kölsche Originale)kölsche Form des Namen AntonKöln, Rheinland
(Aussprache:) kurzes ü statt kurzes iz.B. in Schüppe, ümmer, Tüsch, Bürne, Schürm, ...Rheinland, Berlin, ehem. Pommern, ...i
Veedel, dasein Stadtviertel (ca. 10,000 Ew.)kölschKöln
verdötscht, eingedötschtverbeult; i.ü.S. unangenehm überrascht, perplexganzes Rheinland, Westfalen, auch Hessen; westmdtkenne ich als „eingedetscht“, ist aber nicht typisch norddt.
verknausennicht verknausen können = nicht leiden können, „nicht ab können“vgl norddt verknusenRheinland, Westfalen, Sauerland
watwaswat is'n dat ?kölsch, aber auch norddt, berlinerischgenerell norddt; gesamte ehem. Rheinprovinz (auch Rh-Pfalz), Berlin; verstreut in Westfalen, Meck-Pomm, nördl. Brdbg, HH, Schl-Holst.

Als Ugs. habe ich das Wort so richtig erst im Rheinland kennen gelernt, in Nds. eher dialektaler Gebrauch.

Verbreitung: www.atlas-alltagssprache.de

Weckchen (reg. Standard)typisch rheinische Bezeichnung dieses Gebäcks; woanders Milchbrötchen o.a.; osn. HedeweggeWeck, Wegge bed. urspr. Keil, bezieht sich auf die Form des GebäcksReg.Bez. Köln, nördl. Rheinland-Pfalz

am Niederrhein Mürbchen oder Stütchen.

www.atlas-alltagssprache.de (s. bei Weckmann)

Weckmann (reg. Standard)ein Gebäckmännchen mit Pfeife, dass es um St. Martin gibts. WeckchenRheinland, Pfalz, Saar, BaWü, Hessen; sonst vereinzelt oder als Nebenform

Westf: Stutenkerl, Göttingen: Betmännchen, in Hamburg, Berlin unbekannt

ww.atlas-alltagssprache.de

Zoch, deZug (Karneval) und (Eisen-)Bahnd'r Zoch küttkölschKölnGebrauch überwiegend im Dialekt (kölsch) und im Karneval als Karnevalszug

1 Verbreitung lt. „Variantenwörterbuch des Deutschen: die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland“, Ulrich Ammon et.al, de Gruyter, April 2004