Rheinische Umgangssprache umgangssprachliche Regionalwörter in Köln-Bonn
VII.1 Rheinische Umgangssprache
Hier meine Liste mit umgangssprachlichen Wörtern, die typisch für die Region Köln-Bonn sind. Mit der Region Köln-Bonn meine ich den NRW-Regierungsbezirk Köln. Einige der Wörter können auch typisch für den angrenzenden Regierungsbezirk Düsseldorf sowie für den nördlichen Teil Rheinland-Pfalz' (südlich bis zur Mosel) sein, siehe die Angaben in der Spalte vermutete Verbreitung.
Diese Wörter sind mir ab 2005 in der Region in der Umgangssprache selber begegnet. Vorher, in Osnabrück und Ostwestfalen/Lippe, sind mir 80% dieser Wörter nie begegnet, ich kannte sie nicht. Die Wörter sind typisch rheinisch.
Wie bisher geht es auch in dieser Kategorie - VII.1 - ausschließlich um regionale Umgangssprache, nicht um Dialekt ! Wörter, die sogar in die Kategorie regionale Standardsprache fallen, habe ich in der 1. Spalte entsprechend gekennzeichnet ("reg. Standard").
Wörter, die typischerweise im Dialekt benutzt werden (wie z.B. huh = hoch, Zäng = Zähne, Zick = Zeit) und kaum oder gar nicht in der Umgangssprache, führe ich in dieser Liste nicht auf (...sonst würde diese Liste auch den Rahmen einer Webseite sprengen ! Und Kölsch als Sprache ist schon anderswo gut dokumentiert.). In einer zusätzlichen Liste, VII.2, führe ich jedoch meine "Lieblings"-Dialektwörter auf bzw. solche, von denen ich meine, dass sie jede/r kennt, die/der schon ein paar Jahre in der Region gewohnt hat.
Wörter, die dem Dialekt enstamnen, jedoch auch häufig in der Umgangssprache verwendet werden (wie z.B. Butz = Hose, fott = weg, (hin)fort, Pänz = Kinder, Täsch = Tasche) nehme ich dagegen in die Liste VII.1 auf. Die strikte Trennung zwischen Umgangssprache und Dialekt ist jedoch etwas subjektiv, siehe dazu die Diskussion unter VII.2 .
Die hier aufgelisteten Wörter werden wie selbstverständlich in der Umgangssprache verwendet. Vielen Sprecher/innen ist dabei gar nicht bewusst, dass es sich um Regionalsprache handelt, die nur in ihrer Region in Gebrauch ist.
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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Aap, de | Affe; hier: alberner Mensch, Jeck | da wääd d'r Aap jemaat - Liedzeile aus dem Karnevalslied „wenn et Trömmelche jeiht“ | kölsch, nds | norddt, mdt, bsd. rheinisch | |
am essen, am gehen, am machen, ... (rheinische Verlaufsform) | „essend“, „gehend“, „machend“, ... | ich bin am essen = ich esse gerade | mit vorangesteltem Objekt (z.B. „ich bin Bier am trinken“) ist das rheinisch (Verbreitung = ehem. Rheinprovinz + Ruhrgebiet), ansonsten viel weiter verbreitet, ohne Objekt (z.B. „ich bin noch am rechnen“) überregional. | www.atlas-alltagssprache.de, 10. Runde | |
Apfelkitsch, der | das Kerngehäuse eines abgenagten Apfels | Ripuarisch, Niederrheinisch, Westfälisch | de.wiktionary.org/wiki/Apfelgriebs | ||
Bangebotz, de | Angsthase, Schisser | kölsch, Botz=Hose | Köln | ||
bei machen | (eine Tür oder ein Fenster) anlehnen = zuziehen, jedoch nicht ganz schließen | Kannst Du mal bitte die Tür bei machen ? | Rheinischer Regiolekt | de.wikipedia.org/wiki/Rheinischer_Regiolekt | |
beiern | Glocken rhythmisch anschlagen | angbl altfrz, mit engl bell=Glocke verw. | Vorgebirge | In Deutschland wird die Tradition des Beierns vor allem im Rheinland gepflegt. lt. Wikipedia: Beiern=manuelles Anschlagen von Glocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen, de.wikipedia.org/wiki/Beiern_%28Brauch%29 | |
Blötsch, Pl. Blötschen | Beule, kann auch 'ne Delle sein | z.B. in „Blötschkopp“ (Synonyme: Doof, Tünnes, Jeck, Verdötsch, ...) = Dummkopf, Blödmann, Idiot | Rheinland | www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachatlas/regiolektkarten/ | |
Brassel/Brass, der | geschäftiges Tun, Eile, Hektik, Stress | bsd. in den Redewendungen: im Brassel sein, im Brass sein = geschäftig sein, zu tun haben; „Huddel un Brassel“ (Stress, Eile, Unruhe) (vgl. „verhuddeln“) | Rheinland, bsd. Köln | ||
Bruddel / Pruddel, der | Fehlstelle beim Stricken, Verknotung im Garn; Wirrwarr, Durcheinander; allg. „Unordnung bei der Arbeit“ | rheinisch; auch (ehem.) ostpreußisch | woerterbuchnetz.de/RhWB/ | ||
Büdche, dat / Büdchen, das | Kiosk, (Ruhr) Trinkhalle | kleine Bude | Köln und Umgebung | ||
Büggel, der | Beutel | kölsch | Reg-Bez Köln | im nördl. Rheinland „Büdel“ | |
Bütt(e), die / de | Bottich, Waschzuber, Waschfass, Wanne | mit Bottich verw., urspr mlat. | ganzes Rheinland, auch Niederrhein | Name mehrerer Schwimmbäder in der Region. | |
Butz / Botz, de | Hose | mndt. | Rheinland | in Westfalen „die Buxe“ | |
bützen | sich küssen | eigentl.: kurz zusammenprallen; mit nds butz = plötzlich verw. | Rheinland | ||
däuen / deuen | schieben, drücken | Rheinland, bsd. in Köln als „däuen“ | |||
dat | das | wat is'n dat ? | ndt = das | generell norddt; gesamte ehem. Rheinprovinz (auch Rh-Pfalz), Berlin; verstreut in Westfalen, Meck-Pomm, nördl. Brdbg, HH, Schl-Holst. | http://www.atlas-alltagssprache.de Als Ugs. ist mir das so richtig erst im Rheinland begegnet, beschränkt sich in Nds. eher auf den dialektalen Gebrauch. |
dotzen | zu Sankt Martin von Haus zu Haus ziehen, singen und um Süßigkeiten bitten | gedotzt wird im Rhein-Sieg-Kreis und an der Rheinschiene südlich von Bonn | www.mitmachwoerterbuch.lvr.de | ||
Driss, der | Mist (auch: etwas Ärgerliches), Dreck, Unrat | su ene Driss ! | nds Drite, mit engl dirt verw. | Köln und Umgebung | |
drück | eilig | et drück haben, drück sein (eilig,dringend) | von „drücken“; vgl. österr. pressieren | Rheinland | Gebrauch eher im Dialekt |
drüsch / drüch | trocken; auch: nüchtern, emotionslos | kölsch | Reg-Bez. Köln, auch Düsseldorf | das gleiche wie „dröge“ für Westfalen | |
düsseln (weiches s) | den Kopf im Kopfkissen hin- und herbewegen | von „duseln“ = halb schlafen, dösen ? | Oberbergisches Land | mmw.lvr.de | |
fäädisch | fertig | fäädisch ! | kölsch | Köln | |
Fisternöll(che), dat | Flirt, Liebschaft | Köln | |||
flitschen | Grundbedeutung: schnellen. Typischerweise in „ein Gummiband flitschen lassen“, z.B. jmd anders an den Arm schnellen lassen. Oder auch direkt in „jemandem eine flitschen“ : den am Dauemn gespannten Mittelfinger hervorschnellen lassen, um so jemandem weh zu tun. | flutschen, flitzen = schnellen | ist weiter verbreitet als nur im Rheinland, kannte ich aber nicht aus OS. | Flitsch = Zwille/Steinschleuder ist aber typisch rheinisch (s. www.atlas-alltagssprache), und daher kommt sicherlich auch flitschen in der Bedeutung „einen Stein mit einem Gummiband abschießen/schleudern“ | |
Flönz | Blutwurst | angebl. von Blunze/Blunzen = eine dicke Blutwurst; ein mir unbekanntes Wort | Rheinland, bsd. Köln | ||
fott | weg | Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet ! | hdt fort (Ausfall des r nach o) | Rheinland, bsd. Köln | |
Fott, de | Hintern, Po, Gesäß | ist auch ndt | Rheinland | entspr. in Osnabrück „Mäse“ | |
Freese, de / Freesen, der | ekelhafter Typ, unangenehmer Kerl | Häh, wat is dat denn för een Freese ? | Köln, Vorgebirge | ||
Freio ! | Aus beim Fangenspiel | Köln | ist auch ein Lied von BAP. Entspricht in Osnabrück „Inne !“ s.a. www.atlas-alltagssprache.de | ||
Fritten (reg. Standard) | Pommes Frites; „frittierte Erdäpfel“ | Köln + südl. davon bis zur Mosel | das rheinische Standardwort für das, was woanders „Pommes“ heißt, s. www.atlas-alltagssprache.de. | ||
Füssje, dat | Roothaarige, rothaariges Kind | kölsch = Füchschen | zentrales Rheinland (Köln und Umgebung) | ||
fussig / fussich | rothaarig | bsd. bekannt durch „et fussich Julche“ | von kölsch Fuss = Fuchs (vgl nds Voss) | Reg.Bez. Köln | |
Hungksfott, de | niederträchtiger Typ, Schurke, Arschloch (ein schlimmes Schimpfwort) | kölsch eigentl. „Hundearsch“ | Köln | ||
I-Dötzchen | Schulkind am Tag der Einschulung oder auch noch danach, in der 1. Schulklasse | vom Buchstaben i, den sie lernen müssen | Rheinland; breitet sich weiter aus | mir als „I-Männeken“ bekannt | |
Imi | Zugezogener, nicht-Kölner | klingt nach Immigrant, kommt aber angebl. von frz imitee = nachgemacht, also etwa imitiert(e/r) Kölner/in | Köln | ||
jeck | verrückt | Biste jeck, oder was ? | vgl nl geck | Rheinland (lt. Duden), aber weit in NW-Dtld und weiter bekannt | |
Kabänes | ein Schnaps / Magenbitter aus Brühl (urspr. aus Köln), von der Fa. Flimm | Kabänes bedeutet im Rheinland auch: etwas Großes, Dickes, auch ein großer, schwerer Mensch. Also wohl mit „Kawentsmann“ verwandt. | zentrales Rheinland (Köln und Umgebung) | Kabänes ist für Köln ähnlich wie HKT (Heilkräutertropfen von Heydt) für Osnabrück | |
kallen | reden, sich ungezwungen unterhalten | Mir kalle platt | ist auch nl, vgl. engl to call | Vorgebirge | bezieht sich auf „Dialekt sprechen“ (Vorgebirgsplatt) entspricht osn. „wi küert platt“ |
Kamelle | Bonbons | wohl von Karamell | Rheinland (lt. Duden) | entspricht in Osnabrück „Bolchen“ | |
Kappes, der | 1. Kohl 2. Unsinn, Blödsinn | „Red' doch nich so'n Kappes !“ „Das's Kappes !“ | Bedeutung „Kohl“ von lat. caputia (eigentl. Kopf, hier Kohlkopf), engl. cabbage. Bed. „Unsinn, Blödsinn“ wohl von jidd Kol=Nachricht oder zig. kalo=schwarz und dann im Volksmund auf das rheinische Wort für Kohl übertragen. | als (Weiß)kohl nur im Rheinland, daneben Westf, Schweiz bekannt. Als Unsinn, Blödsinn ür bekannt. | Das rheinische Wort für Kohl wurde in anderer Bedeutung (Unsinn, Blödsinn) in die allg. Ugs. übernommen. Damit verwandt: verkohlen (kommt nicht von Kohle). Die urspr. Bedeutung von Kappes (Kohl) ist außerhalb des Rheinlands meist gar nicht bekannt, war mir aus Osnabrück auch nicht bekannt. |
kapott | kaputt | Do laachs' dich kapott ! | kölsch | bsd. Köln-Bonner Gegend | Das Wort gibt es in dieser Form auch in anderen Dialekten (z.B. Westmünsterländisch), die aber nicht so stark gepflegt werden. |
Katscher, der | eine kleine Beschädigung, Delle, großer Kratzer | In der Badewanne ist ein Katscher (im Email) drin. | ganzes Rheinland | ||
Kinkerlitzchen (Pl.) | Kleinigkeiten, Unwichtiges | frz. la quincaillerie = Eisen- und Kurzwaren | lt. wikipedia von den Hugenotten eingeführt, also eher aus Berlin und ür | ||
Kirmes, die | Jahrmarkt | =„Kirchmesse“, Kirchweihfest | westmdt1 | Auch in OS bekannt aber nicht in Gebrauch (= Jahrmarkt). | |
kleen | klein | bsd. in „der Kleene“, „die Kleenen“ ([niedliches] kleines Kind, [niedliche] kleine Kinder) | ausgebliebene hdt. Diphongierung, ist eigentl. niederdt. | das Wort ist umgangssprachlich in ganz Norddtld. in Gebrauch, aber eben auch im Rheinland (Reg.Bez. Köln) und auch in Berlin. Wahrschenlich noch weiter in mdt. | in norddt. Umgangsspr. ist für klein eher „lütt(k)“ in Gebrauch; im Rheinland für Kind/Kinder eher „Panz/Pänz“ („Panz/Pänz“ muss jedoch nicht unbedingt mit „niedlich“ in Verbindung gebracht werden). |
Kleffbotze | Dauergast, Phlegmatiker, Nervensäge | kölsch = „Klebhose“ | Reg.Bez. Köln, evtl. typisch Bönnsch | ||
Klüngel (ohne Plural) | Vetternwirtschaft | der sprichwörtliche „kölsche Klüngel“ | eigentl. = Knäuel | die Bedeutung Vetterwirtschaft hat sich von Köln aus auf ganz Dtld. (und weiter) verbreitet | aber in Westfalen: klüngeln = trödeln, langsam machen |
knibbeln | mit den Fingern abkratzen, abschaben, abkneifen | lt. Duden mit knüpfen verw. | norddt, westmdt1 | ||
Kniesbüggel / Knieskopp | Geizhals, Knicker | kölsch; Büggel = Beutel | Köln | obwohl Knies in norddt „unausgetragener Streit, schwelende Meinungsverschiedenheiten“ bedeutet | |
Knöllchen, das | Strafzettel (für falsches Parken) | im Rheinland entstanden; angeblich aus „Protoköllchen“ und „knüllen“. Das Wort soll aber auch „Kopfnuss“ bedeutet haben, Kopfnuss i.S.v. „Denkzettel“ | norddt, mdt | Quelle: www.atlas-alltagssprache.de | |
Knös, der (langes ö, also [knø:s]) | klebriger Dreck, Siff | Bergisches Land | |||
Knubbel, der | eine Verdickung, Knoten, Zusammenballung | nds = Beule, Geschwulst; im Kölschen bedeutet Knubbel „Gruppe, Abteilung“, also „Zusammenballung von Menschen“ | lt Duden landschaftl; vermutl. westmdt, Westfalen | ||
Köbes, der | Bierkellner in einem kölschen Brauhaus | rhein. Form des Namen Jakob | Rheinld, bsd. Köln | ||
kötten | Spenden sammeln | bekannt vom Köttzug in Bonn-Duisdorf | rheinisch, von Cut (sprich Kött) = ein Gehrock mit vielen großen Taschen, also wohl mit Kutte verwandt. Oder von frz. „quêter“ (bitten, betteln). | zentrales Rheinld., südl. Berg. Land | zu „quêter“ siehe die Referenz bei „schnörzen" |
krünkeln | knittern, zerknautschen | nds Krünkel = Falte | Bergisches Land, Niederrhein, Hessen, Berlin | ist eigentl. plattdeutsch und findet sich in alten plattdt. Quellen (Niedersachsen, Altmark) | |
Labbes, der | Halbstarker, Jüngling, Schwächling, Laffi | von nds laff = fade, gehaltlos ? Klingt auch an „Lappen“ (vgl. „Jammerlappen“) und „läppsch“ an. | Reg-Bez Köln, nördl. Rh-Pfalz | ||
latzen | bezahlen | im Latz wurde früher das Geld mitgeführt | ruhr, Berlin, Rheinl, Saar; Frankfurt/M, wo noch ? in Süddt. unbekannt | ||
läppsch / lepsch | kölsche Form von läppisch = laff, fade, ohne Biss. Kümmerlich, gering, lächerlich, albern. | Die Vorstellung war läppsch (z.B. zu einer schlechten Theateraufführung). | der Begriff kommt aus dem Kölschen | Rheinland, Hessen | |
aus der Lameng | mal eben schnell, spontan, schnell von der Hand; Pi mal Daumen | frz la main | aus dem Berliner Raum, aber von den Kölschen in ihren Stadtdialekt übernommen (us d'r Lameng). Auch im ganzen Rheinland bekannt. | ||
Mallörche(n), das/dat | uneheliches Kind ( = Kegel) | frz malheur = Unfall, Unglück; das ugs. Wort ist aber wohlwollend, spasshaft gemeint | Köln | ||
(ist,sind,...) mir | (gehört,gehören,...) mir ist (meiner/meine/meins), sind meine | De Täsch ist mir, gib sie her. | Rheinland, Hessen, Thüringen, Sachsen (mitteldt.) | Die Redewendung erzeugt in Norddeutschland (inkl. Westfalen) Erstaunen. | |
Möhne, die | (im Karneval) eine ältere Frau, oft mit Kopfbedeckung | in Namen von Karnevalsvereinen, in NRW v.a. in Bonn | mit Muhme = Tante verw. | Reg.Bez. Köln (ripuarisch) und moselfränkisch (nördl. Rh-Pfalz bis um die Mosel herum) | de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6hnen |
fiese(r) Möpp | ein fieser, widerlicher Kerl | Häh, wat ´n fiese Möpp ! | kölsch; Möpp geht auf das nds / mdt möppen = das Gesicht verziehen, müpfen, rümpfen zurück; “fies“ lt. Duden auch aus dem ndt, von vis = „Furz“ | Rheinland, Ruhr, Westf, Nds | htt://www.aldeduesseldorfer.de/glossar.php?id=17 |
morje / morsche | morgen / (Guten) Morgen (Grußformel) | Morje ! | kölsch | ist kölsch/rheinisch; aber auch berlinerisch, brandenburgisch, magedurgisch, hessisch (morsche), siegerländisch, pfälzisch, saarländisch, elsässisch | |
müffele | essen | wat/jet ze müffele | Köln, Bonn, Vorgebirge | jet ze müffele = Name der Spendenaktion für eine warme Mahlzeit in Kindergärten und Schulen | |
ölf | elf | rheinische Aussprache von „11“ | Rheinland | ||
op jöck | unterwegs, auf Reisen | mit „juckeln“ verwandt ? | Rheinland, speziell Köln, aber auch Düren, Aachen, Eifel, Bonn, Berg.Land | Rolli op Jöck = Name eines Fahrdienstes für Rollstuhlfahrer | |
Panz, der | Kind; Kinder = Pänz | angebl von lat pantex = dicker Pauch, wie in Pansen | Rheinland, zentrales Ruhrgebiet, Hunsrück | ||
Pass op! | Pass auf! | Dialekt, der in ugs übergegangen ist | bsd. zentrales Rheiland (Reg.Bez Köln), aber so oder als "Pass up!" in ganz Norddtld. bekannt. Ist auch Letzebuergisch. | mir aus Osnabrück bekannt | |
Pattevuel / Pattevugel | selbstgebastelter Flugdrachen | Vu(g)el = Vogel ; Patte ist wohl aus Pappe, Papier enstanden | Köln | Gebrauch selten | |
piddeln | knibbeln, abkratzen, stochern | z.B. mit dem Fingernagel Borke vom Baum abpiddeln | rheinl, Moselfränk, westf, evtl. weiter verbreitet: Berlin, Hess, BaWü | ||
Pillepalle (kein Artikel, kein Plural) | Kleinkram, Kinderkram | Das' doch Pillepalle ! | wohl letzendlich mit Pille = etwas Kleines verw.: Ablautdoppelung | urpsr. landschaftl, bsd. rheinisch, aber heute ür ugs | |
Pimmock, der | nicht-Kölner, Zugereister, nach dem 2. WK speziell Vertriebener aus den ehem dt. Ostgebieten. Allg. unsympathischer Typ, der einem nicht passt; im Plural Pimmöck: Pack, Pöbel, Gesindel. Wird hauptsächlich aus Sozialneid oder Futterneid heraus gebraucht. | Mglw. von St. Nepomuk, dem Heiligen der Brücken. Weil sie über eine (Rhein-)Brücke ins Rheinland gekommen sind. | Rheinland | Ältere Form für „Imi“. Wird als Beleidigung verstanden, ist aber angebl. nicht so gemeint. Vgl. den mir bekannten Ausdruck „Wasserpollacke“ für Vertriebene aus dem ehem. dt. Osten, den ich ebenfalls als diskriminierend empfinde. Er kommt wohl daher, weil die Vertriebenen die Oder überquert haben und daher noch nass sein sollen. | |
Pittermännchen, das | ein kleines Bierfass | Kölner Raum; = ein Kölschfass | |||
Plümo, das | Oberbett, Federbett, Daunendecke | frz. le plumeau; plume = Fede | Rheinland, Süddt, Österreich | wissen.schlafwelt.de/question/meine-oma-sagt-immer-sie-hat-sich-frueher-mit-einem-pluemo-zugedeckt-was-genau-ist-ein-pluemo-227053.html | |
Pröddel / Prüttel / Pröttel | alter Kram, Gerümpel, Zeugs, alte verschlissene Dinge | Bergisches Land, Köln, Düsseldorf | woerterbuchnetz.de/RhWB/; www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.php | ||
Prüll | unnützes Zeug, Krimskrams | mit Prüddel/Pröddel verw ?; lt Duden Herk. ungeklärt | norddt, west(m)dt | vgl. die Variante „Prüddel“, die in der Region Rheine, Ochtrup, Steinfurt, … verwendet wird. | |
Prümmetaat, die / de | Pflaumenkuchen | lat prunus / kölsch Prümme/Prumme, frz la tarte = die Torte | Köln | ||
Prumme, die | Pflaume | lat prunus | Rheinland | vgl. osn. Platt Prume / Plume | |
Pütz | (in Flurnamen) ein Brunnen, Teich | lat. puteus, nds Pütt(e) (=Brunnen, Pfütze), hdt Pfütze | Rheinland, bsd. Köln-Bonn | z.B. in „Pützchens Markt“ uvm. | |
raderdoll | total verrückt, wahnsinnig | doll = toll, heftig | Rheinland, bsd. Köln | ||
rääne(n) | regnen | is et noch am rääne ? | kölsch | Rheinland, Westfalen | |
Reibekuchen (reg. Standard) | Kartoffelpuffer | Rheinland | „Reibekuchen“ ist im Rheinland die ausschließliche Bezeichnung für Kartoffelpuffer. Die Dinger sind hier so eine Art Nationalgericht, die auf keinem Fest - neben Bratwurst und Pommes (Fritten !) fehlen dürfen. - Daneben ist die dialektalen Form „Rievkooche“ in Gebrauch. Das (nicht-dialektale) Wort ist auch anderswo bekannt, wird aber dort (zumindest in Norddt) meist zugunsten von Kartoffelpuffer nicht verwendet. In der Schartgasse / Schemmergasse wurden nach dem Krieg Reibekuchen aus den Fenstern heraus verkauft. Daher haben diese Straßen im Volksmund den Namen „Rievkoochejass“. | ||
schäl / schääl | eigentl. „schielend“; in: „jmd schäl angucken“: abschätzig, misstrauisch | eigentl. schielend = schiefäugig | typisch kölsch aber weiter verbreitet im Rheinland | in anderen Regionen (norddt) sagt man stattdessen: scheel | |
Schlonz / Schlunz, der | ein unordentlicher, schlampiger, nachlässiger, schludriger Kerl | Rhein/Ruhr, Westfalen | aus Osnabrück kenne ich nur die Variante „Schlunz“. | ||
Schmackes (kein Plural) | Schwung, Heftigkeit, Wucht, Geschwindigkeit; hauptsächlich in „mit Schmackes“ | z.B. mit Schmackes eine Tür zuknallen | zu mnds smacken = schlagen, geräuschvoll fallen lassen | vorw. NRW (Rhein/Ruhr), aber weiter verbreitet, lt. wiktionary.de „hauptsächlich rheinisch“ | Ich empfinde das Wort auch als „hauptsächlich rheinisch“. |
Schmal | dünner Mensch | von schmal | Gebrauch als Nomen schwer zu untersuchen, da als Adjektiv gleichlautend. | Ich kannte das Wort als Nomen gar nicht. | |
schnörzen | zu Sankt Martin von Haus zu Haus ziehen, singen und um Süßigkeiten bitten | mit schnorren verw. | südl. Rheinland (bsd. Bonn) | www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/20897/index.html | |
Schnüss, die | Mund, Maul, Schnauze (nicht beleidigend) | Du hast Marmelade um die Schnüss. | kölsch. verw. mit nds Schnute, hdt Schnauze | Reg-Bez. Köln (bsd. Bonn) und Düsseldorf | entspricht norddt Schnute |
Schochen (Plural) | Füße, Latschen; Beine, bsd. Fußballerbeine oder Beine, die im Wege stehen | Rheinland, Sauerland; auch Westf. | im Ruhrgeb. und Westfalen mdartl. „Schocken“ | ||
schwaade | reden, sich ungezwungen unterhalten | kölsch | Köln | entspricht norddt (OS) schnacken, klönen, quatern, quatschen, tratschen | |
Schwaadlappen | Vielreder, Schwätzer, Laberkopp | kölsch | Köln | ||
sicke nass | triefnass, klatschnass, klitschenass, kladdernass, total durchnässt | von „seichen“, also „urinieren“, gelegentlich auch verwendet für „regnen“. | Rheinld., bsd. Niederrhein, Bergisches Land | heißt bei Aachen (Stolberg) „sekenaaß“ und kommt von „seeke“ (hdt. für seichen). | |
Speicher, der (reg. Standard) | rheinisches Wort für Dachboden | weil man es als Lagerraum verwendet | ganzes Rheinland + Pfalz | www.atlas-alltagssprache.de | |
spinxen | vorsichtig oder heimlich herüberschauen, spähen; = spicken oder spieken | Ich hab´ mal vorsichtig durch den Türspalt gespinxt. | nl spieken mit gleicher Bedeutung (abgucken, abschreiben, spicken) | norddt, mdt mit deutl. Schwerpunkt im Rheinland (Niederrhein + Reg.Bez. Köln) | |
Spitzer, der (reg. Standard) | regionale Variante zu Anspitzer | mdt (ohne Westfalen, Niederrhein), süddt, Schweiz, Österreich | www.atlas-alltagssprache.de | ||
Spökes (unzählbar) [spø:kes] | Unsinn, Unfug, Dummheiten | Die Kinder machen Spökes. | zu hdt Spuk | Ruhrgebiet, Köln-Bonn, Koblenz; auch in Westfalen | aus Osnabrück kenne ich aber nur Spöken (gespr. Spöiken) |
Steinschleuder (reg. Standard) | = (norddt) Zwille | landschaftlich: isbd. Rheinland, Pfalz, süddt, österr, Schweiz | www.atlas-alltagssprache.de | ||
Täsch, de | Tasche | Leck mich in de Täsch = Leck mich am A.... Wat häste denn hie in de Täsch ? | kölsch | Köln und Umgebung | |
titschen (ditschen) | reflektiert werden, (zurück-)springen, hüpfen, (an-)stupsen, stoßen, schlagen, leicht aufprallen, aufschlagen, antippen | Steine titschen lassen = Steine auf der Wasseroberfläche hüpfen lassen. | zu mhdt tetschen | westmdt, nordwestdt | |
trecken | ziehen | Wir trecken durch die Stadt. Ich trecke heute meine neue Hose an / habe sie angetrocken. | kölsch; auch nds | westmdt (bsd. rheinisch, bsd. kölsch), norddt (dort eher im Dialekt) | Gebrauch im Karneval für „umziehen, umherziehen“, aber auch in der Ugs., das Gegenteil von „däuen“. |
Tschö | lockerer Abschiedsgruß; Tschüss | wohl an frz adieu angelehnt | Rheinland, auch Rheinland-Pfalz ohne Pfalz und gesamter Reg.Bez. Düsseldorf | Diese Grußformel hat sich erst im 20.Jh auf die gesamte ehem. Rheinprovinz ausgebreitet und drückt in besonderer Weise die Verbundenheit mit dem Rheinland aus. www.germanistik.uni-bonn.de/forschung/arbeitsstelle-rheinische-sprachforschung/projekte/grussformeln | |
Tünnes | Anton | Tünnes und Schäl (kölsche Originale) | kölsche Form des Namen Anton | Köln, Rheinland | |
(Aussprache:) kurzes ü statt kurzes i | z.B. in Schüppe, ümmer, Tüsch, Bürne, Schürm, ... | Rheinland, Berlin, ehem. Pommern, ... | i | ||
Veedel, das | ein Stadtviertel (ca. 10,000 Ew.) | kölsch | Köln | ||
verdötscht, eingedötscht | verbeult; i.ü.S. unangenehm überrascht, perplex | ganzes Rheinland, Westfalen, auch Hessen; westmdt | kenne ich als „eingedetscht“, ist aber nicht typisch norddt. | ||
verknausen | nicht verknausen können = nicht leiden können, „nicht ab können“ | vgl norddt verknusen | Rheinland, Westfalen, Sauerland | ||
wat | was | wat is'n dat ? | kölsch, aber auch norddt, berlinerisch | generell norddt; gesamte ehem. Rheinprovinz (auch Rh-Pfalz), Berlin; verstreut in Westfalen, Meck-Pomm, nördl. Brdbg, HH, Schl-Holst. | Als Ugs. habe ich das Wort so richtig erst im Rheinland kennen gelernt, in Nds. eher dialektaler Gebrauch. Verbreitung: www.atlas-alltagssprache.de |
Weckchen (reg. Standard) | typisch rheinische Bezeichnung dieses Gebäcks; woanders Milchbrötchen o.a.; osn. Hedewegge | Weck, Wegge bed. urspr. Keil, bezieht sich auf die Form des Gebäcks | Reg.Bez. Köln, nördl. Rheinland-Pfalz | am Niederrhein Mürbchen oder Stütchen. www.atlas-alltagssprache.de (s. bei Weckmann) | |
Weckmann (reg. Standard) | ein Gebäckmännchen mit Pfeife, dass es um St. Martin gibt | s. Weckchen | Rheinland, Pfalz, Saar, BaWü, Hessen; sonst vereinzelt oder als Nebenform | Westf: Stutenkerl, Göttingen: Betmännchen, in Hamburg, Berlin unbekannt ww.atlas-alltagssprache.de | |
Zoch, de | Zug (Karneval) und (Eisen-)Bahn | d'r Zoch kütt | kölsch | Köln | Gebrauch überwiegend im Dialekt (kölsch) und im Karneval als Karnevalszug |
1 Verbreitung lt. „Variantenwörterbuch des Deutschen: die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland“, Ulrich Ammon et.al, de Gruyter, April 2004