Osnabrück und Nordwest-Deutschland Regionalwörter
III Osnabrück und Nordwest-Deutschland
Auf dieser Seite liste ich umgangssprachliche Wörter auf, die in Osnabrück gebräuchlich sind. Sie sind darüber hinaus bis in ganz Nordwestdeutschland verbreitet - jedoch nicht weiter.
Mit Nordwestdeutschland meine ich die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, sowie der nördlichste Streifen Hessens um Korbach (zwischen Edersee, Hofgeismar und Landesgrenze zu NRW). In dieser Definition hat Nordwestdeutschland eine Fläche von 99,000 km2.
Die Wörter habe ich noch weiter nach ihrem maximalen Verbreitungsgebiet gruppiert wie folgt :
2.5 Typisch Niedersächsisch
Typisch für Osnabrück und darüber hinaus typisch niedersächsisch, sowie evtl. auch in Bremen, Hamburg und Teilen von Schleswig-Holstein verbreitet - jedoch nicht über ganz Norddeutschland - sind diese Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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Bolchen, das | Bonbon | (Ost-)Niedersachsen, SaAnh | atlas-alltagssprache.de; auch typisch hannoversch; entspricht der rheinischen "Kamelle" | ||
Backbeeren (Pl.) | Kram, Siebensachen, Habseligkeiten | Pack´ deine Backbeeren zusammen! | nds Beren = Birnen | Niedersachsen, OWL | |
ballüsig | groß, unhandlich | Niedersachsen | |||
klönen | sich unterhalten, einen Schwatz halten | nds = tönen | Niedersachsen, HB, HH, Schl-Holst | ||
Knust [knu:st], der | das Endstück eines Brotes | nds Knuust, OS Platt Knoust | Niedersachsen, HB, HH, Schl-Holst, OWL | Verbreitung und Synonyme s. hier: www.atlas-alltagssprache.de, 10. Runde, de.answers.yahoo.com/question/index | |
rallen | verstehen, kapieren, schnallen, raffen | ich hab's endlich gerallt. | Jugendsprache | regional; Niedersachsen; sonst noch wo ? | der-mindener-buttjer.de : rallen = greifen (=begreifen ?) |
Schlachter | Fleischer, Metzger | von schlachten | Niedersachsen, HB, HH, Schl-Holst | www.atlas-alltagssprache.de | |
um ´zu gehen (Betonung auf zu) | um etwas herum gehen; auch: "´drum zu gehen" | ich geh´ da mal um zu = ich gehe einmal (um etwas) herum | „ümmetou“ bedeutet im Platt NW-Dtlds „herum, in der Nachbarschaft“ (ümme = um, tau/to/tou = zu) | Norddtld; speziell Bremen-Oldenburg | Diese Redensart habe ich erst in Oldenburg kennen gelernt. Die Bedeutung ist ähnlich wie „um den Pudding gehen“. |
Wurzel | Möhre, Karotte, Mohrrübe | nds Wortel | W-Nieders, HB, HH, Schles-Holst | www.atlas-alltagssprache.de | |
Zwille, die | eine kleine, Y-förmige Geschossvorrichtung mit Gummiband. Schüler schießen Papierkügelchen damit. | von mhdt zwi- = zwei | Hauptform in Nds, HB, HH, nördl. Hessen. Nebenform in Schl-Holst, Meckl-Vorpommern, Westfalen, Thüringen, Sachsen | http://www.atlas-alltagssprache.de Heißt in Köln Steinschleuder. „Steinschleuder“ verwende ich nur für ein mittelalterliches Kriegsgerät. | |
2.6 Typisch Niedersächsisch/Bremisch und typisch Westfälisch
In Osnabrück geläufig, und typisch für ganz Niedersachsen/Bremen und ganz Wesfalen/Lippe und das Ruhrgebiet (aber nicht für das Rheinland) sind diese Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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Brake, die | (in Flur- und Familiennamen) eine Brache = ungenutzt liegende Fläche | nds; mit brechen verw., "brechender Boden" | NW-Dtld ohne Rheinld. | ||
Pinnökel, der | ein länglicher Gegenstand, der vielerlei Funktionen haben kann | engl pinnacle = Zinne, Spitze; lat pinnaculum | typisch für Raum Hannover und Westf; aber weiter verbreitet | ||
pladdern | stark und platschend regnen | Wann hört das endlich auf zu pladdern ? | nds pladdern, mit platschen verwandt | Niedersachsen, Lippe, Westf; norddt | |
Pöter, der | Po, Hintern | wohl von Po / Popo (Kindersprache) | ruhr, Westf, OWL, Niedersachsen | ||
Schachtelkranz | ein Kranz aus (Zigaretten-)Schachteln; kriegen unverheiratete Frauen zum 25. Geburtstag | wegen „alte Schachtel“ | Westf, Nds | Dieser Brauch ist mir im Rheinland noch nicht begegnet, in OS häufig. | |
Stutenkerl | ein mit Hefe gebackenes Männchen mit Pfeife, das es um St. Martin in Bäckereien gibt | der Stuten ist ein süßes Hefebrot (aus dem nds). | Westfalen, angrenzende Teile Niedersachsens, Teile Schl.-Holsts.
| ein typisch westfälisches Wort. In Göttingen Betmännchen, im Rheinland Weckmann, in Berlin unbekannt. www.atlas-alltagssprache.de | |
Töffel | Dummkopf, Tollpatsch | Westf; Norddt | |||
wumpe | egal, gleichgültig | Es ist mir völlig wumpe. | Niedersachsen, OWL, Westf |
2.7 Typisch Ruhrdeutsch
In Osnabrück geläufig, aber typisch für das Ruhrgebiet und über Westfalen/Lippe und SW-Niedersachsen verbreitet, sind diese Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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abnippeln | (derb für) sterben, verenden | Die Festplatte ist kurz vorm Abnippeln. | ruhr, OWL, Westf, (SW-)Nds | lt de.wiktionary.org landschftlich; aber welche Regionen ? | |
Babbel, der | Mund | Halt den Babbel ! | mit babbeln verwandt; frz babiller + Babysprache | OS, Paderborn; ruhr | www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/babbel.html |
Bohei / Bohai | Aufhebens, Lärm, Wirbel | nur in: ein/en (großes/n) Bohei machen | von „buhen“ (wohl lautmalerisch) | west(mittel)dt; angebl typisch fürs Ruhrgebiet | auch als Buhei bekannt; in Österreich als „Bahöö“ |
Fuddelfinger | nasse, eklige, evtl. auch dreckige Finger | wohl zu "Futtfinger", also mit nds Fott verw. | Westf, SW-Nds, Rhein-Ruhr | ||
Haiopei / Heiopei | leichtfertiger Mensch, Hallodrio | wohl von ""Eiapopeia!" (ein Ausruf; lautmalerisch) | Ruhrgebiet; OWL; Emsland; | auch in Berlin ? Hamburg ? | |
killern | kitzeln | nds | ruhr, Nds (Ostfriesld) | ||
knacken | schlafen | ruhr; wie weit verbreitet ? | |||
Kniffte / Knifte, die | Butterstulle, Pausenbrot | angebl aus dem jidd | westmdt, Westfalen, v.a. Ruhrgeb; Emsland | ||
Kroppzeug, das | Unkraut, Unrat | mnds Kropp = Kleinvieh | ruhr, Westf, wo noch ? | ist auch „gütersloherisch“ | |
malochen | hart arbeiten, schuften | aus dem Jiddischen | westmdt, typisch Ruhrdeutsch | ||
Ocken (Pl.) | Geldstücke (der aktuellen Währung) | Das kostet nur schlappe drei Ocken. | NRW; SW-Nds | im Rheinland eher nicht | |
ordentlich sprich oantlich | sehr, stark, kräftig, viel | Der hat aber or´ntlich hingelangt (zugeschlagen); Tu´ dir or´ntlich Ketchup auf die Pommes; Wir ham´ ersma´ or´ntlich einen gegessen (viel) | ruhr, Westfalen | ||
Pläte, die | Glatze, Kahlkopf | auch: "kahle Platte" | mit Platte verw. ? | ruhr; Westf, OWL | im Kölschen de "Pläät" |
verschlampampen | verprassen | nds slampampen = viel essen und trinken | ruhr, Westf | ||
verticken | verkaufen; an den Mann bringen, zu Geld machen; verhökern, verkloppen | Mal sehen, ob ich das Fahhrad nicht noch verticken kann. | ruhr; wie weit verbreitet ? | ||
Wumme, die | Pistole | wohl lautmalerisch, „Wumm!“ | ruhr; wie weit verbreitet ? |
Bisher habe ich im Rheinland (NRW-Reg.-Bezirke Düsseldorf und Köln, sowie weiter südl. in Rheinland-Pfalz) verbreitete Wörter ausgenommen. Die Listen 2.8 und 2.9 enthalten nun umgangssprachliche Begriffe, die bis ins Rheinland verbreitet sind (und auch in Osnabrück).
2.8 Typisch Nordwest-Deutschland, südl. bis am Niederrhein
In Osnabrück geläufig, aber auch in Niedersachsen und Bremen, ganz Westfalen/Lippe und dem Ruhrgebiet, sowie am Niederrhein (nordwestlicher (größerer) Teil des NRW Reg.Bez. Düsseldorf und Kreis Heinsberg) und in Teilen des Oberbergischen Kreises (um Wipperfürth, Gummersbach) verbreitet - jedoch nicht darüber hinaus - sind diese Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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jemanden betüddeln | jemanden bemuttern, verhätscheln. Ich kenne das auch als "jmd. bereden, überreden" | Sie hat ihn so lange betüddelt, bis er mitgemacht hat. | nds tüdern = binden, wickeln, haspeln, verwirren | NW-Dtld; Niederrhein; norddt | |
Esch | (in Flurnamen) ein zum Ackerbau bestimmtes Feld, das mehrere zusammen bebauen | NW-Dtld | |||
Federetui, das | ein Behältnis zum Aufbewahren von Stiften, kl. Büroutensilien; meist eckig; mit Reißverschluss | Jeder Schüler und jede Schülerin hat ein Federetui im Tornister. | Feder (=Utensil zum Schreiben) + frz | Niederrhein, Westf, SO-Nds; Schweiz | im Rheinland als Federmäppchen bekannt; www.atlas-alltagssprache.de (Etui) |
Futtfinger | unegale, dreckige, ungeschickte, unerwünschte Finger | Nimm deine Futtfinger da weg ! | nds1 Fott = 1. Hintern, 2. weibl. Geschlechtsteil | Niederrhein, ruhr, OWL, OS | im Rheinland Fottfinger |
jabbeln | viel und schnell reden (und anderen damit auf die Nerven gehen); sabbeln, brabbeln | weitere (seltenere) Bedeutungen: Humbug reden; quengeln | nds | Niederrhein, Westf, OWL, Nieders., Bremen | |
Kantensteine | die Bordsteinkante | Vorsicht, stolper nicht über die Kantensteine! | Kante < ndt | NW-Dtld3 | |
killerig | kitzelig | biste killerig ? (z.B. wenn man ein Kind unter den Füßen kitzelt) | nds killern = kitzeln | rheinl, Nds | |
Klotschen (Pl.) | Holzschuhe, Clogs | mit engl clogs verwandt | Rheinl (bsd. Niederrhein), ruhr, Westf, OS; wohl auch GS Bentheim, Emsland | wie erwartet ist der Begriff in der Nähe der Niederlande bekannt | |
knarschen (langes a) | knirschen, knarren; knarzen | Das Parkett knarscht | nds = ein mahlendes Geräusch machen1 | OWL, westl. Norddt (nicht Berlin) | eng mit knarzen und knirschen verwandt, aber „eigenständig“ |
knöttern | herummäkeln, nörgeln | nl knotterig; evtl auch mit knittern i.S.v. „zerknittert sein“ verwandt | Westf, ruhr, Niederrhein | in Teilen Westfalens als "knüttern" bekannt; www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/knoettern.html; zur Herkunft: knittern ist wiederum mit Knoten verwandt; s. Hier www.linguisten.de/Thread-knoettern | |
knötterig | verstimmt, missgelaunt, nörgelig | s. knöttern | Westf, ruhr, Niederrhein | ||
Knötterpott, der | missgelaunter, nörgelnder Mensch | Westf, ruhr, Niederrhein | |||
knufen / knuwen / knuben | trockene Nahrung herunterwürgen | Brot knufen | wohl mit Knust, Knuben (Endstück eines Brotes) verwandt | Westfalen, Niedersachsen, Niederrhein | |
latzen | (salopp für) bezahlen | im Latz wurde früher das Geld mitgeführt | ruhr, Berlin, Rheinl, Saar; Frankfurt/M, wo noch? | woanders hat latzen andere Bedeutungen: Hess: betrügen, BaWü: saufen; Luxemburg: langweilen; latzen = bezahlen „im Süden unbekannt“ | |
Malessen (Pl.) | kleine körperl Gebrechen, Zipperlein | Omma hat Malessen mitte Knien | frz le malaise = Unbehagen, Unwohlsein | Niederrhein, Westfalen, Hannover | Von dem Wort gibt es zig Schreibweisen und Aussprachevarianten: www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.php |
Omma | Oma, Großmutter | Niederrhein, Westf, am Main | kenne ich nur aus OWL; www.atlas-alltagssprache.de | ||
Oppa | Opa, Großvater | Niederrhein, Westf, am Main | kenne ich nur aus OWL; www.atlas-alltagssprache.de | ||
Plaggenesch | ein Bodentyp, der durch Plaggendüngung entstand | mittelalterliches Plaggenesch | mnds Plagge; wohl zu Placken (= Erdschollen) | NW-Dtld | |
Schmierbauch | Wampe, dicker Bauch | Schmer = Bauchfett vom Schwein | Niederrhein, Westfalen | woanders heißt das "Schmerbauch", also ohne "i" | |
Tornister, der / Tonne, die | Schulranzen, Ranzen | Hast Du Deine Tonne schon gepackt ? | eigentl. aus dem militärischen Bereich, urspr. aus dem Slawischen | Niedersachsen, Westfalen, Niederrhein, nördl. Hessen, HB, HH, Schl-Holst. vereinzelt in Vorpommern und Brandenburg. | www.atlas-alltagssprache.de |
usselig (weiches s) | zerzaust, ungepflegt | Deine Haare sehen usselig aus. | nds 1. kühl, ungemütlich 2. ungepflegt, unordentlich, dreckig | OWL, Westfalen, ruhr, Niederrhein, Bergisches Land | Aus OS kenne ich das Wort nicht. In der Bed. "nasskaltes, unangenehmes Wetter" hat es eine weitere Verbreitung (Hamburg, Rheinland). |
versemmeln | eine Chance verpassen, vertun; verhauen | Der VfL hat das Spiel versemmelt. | aus dem nds | bsd. NW-Dtld | |
wullacken | hart arbeiten, rödeln, schuften | evtl. mit wühlen verwandt | südl. Nds, Westfalen/Lippe, Niederrhein | de.wiktionary.org/wiki/wullacken |
2.9 Typisch Nordwest-Deutschland mit ganz Nordrhein-Westfalen
In Osnabrück geläufig, aber auch in Niedersachsen und Bremen, ganz Westfalen/Lippe und dem Ruhrgebiet, sowie im Rheinland (NRW Reg.Bezirke Düsseldorf und Köln, sowie weiter südlich in Rheinland-Pfalz ) verbreitet - jedoch nicht darüber hinaus - sind diese Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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Aufnehmer, der | Putzlappen, Wischlappen, Scheuerlappen | W-Nds (ohne Ostfriesld), Westf, Rheinld (in NRW) | www.atlas-alltagssprache.de | ||
sich beömmeln | sich amüsieren, sich kaputtlachen | ich vermute von Ömme (Kopf) | NRW | ||
drömeln | trödeln, langsam machen | nds drömen = träumen | W-Nieders, Westf, auch Rheinld | www.atlas-alltagssprache.de | |
Faxen (Pl.) | Späße, Albernheiten | Die Kinder machen Faxen (Unfug, albern herum). | angebl von „Fickesfackes“ = alberne Späße | angebl bsd. Niedersachsen, aber weiter verbreitet | |
göbeln | sich übergeben, kotzen | vielleicht von kübeln = in einen Kübel erbrechen | Nds, Sachsen, Rheinland, Ruhr; wohl noch weiter | lt. www.mitmachwoerterbuch.lvr.de „typisch rheinisch“, jedoch umstritten, da teilw. bei Älteren gar nicht bekannt; www.ruhrgebietssprache.de | |
Heiamann / Heiermann | ein 5-Mark-Stück | ungeklärt; vielleicht zu „Heuer“ = Lohn des Seemanns und damit mit engl "to hire" verwandt | landschaftlich; urspr norddt; heute bis ins Rheinland | ||
Killefit | Kleinkram, Kleinigkeiten, Kinkerlitzchen | Das is' doch Killefit ! | NRW | ||
Knubbel, der | eine Verdickung, Knoten, Zusammenballung | nds = Beule, Geschwulst | lt Duden landschaftl; vermutl. Westfalen, westmdt | Ich kenne auch die Form „Gnubbel“, die für mich eher hessisch klingt; im Kölschen bedeutet Knubbel „Gruppe, Abteilung“,also „Zusammenballung von Menschen“ | |
knubbeln | knüllen; sich zusammendrängen, sich ballen; auch: "zusammenknubbeln" (knüllen) | Die Leute knubbeln sich alle auf einem Haufen. | nds = Beule, Geschwulst | lt Duden landschaftl; vermutl. Westfalen, westmdt | |
Knüddel, der | etwas Zusammengeknülltes | Ich mache aus dem Papier einen Knüddel. | nds | Ruhr, Rheinld, Nds, Bremen | nicht im Duden und anderen Online-WB; "knüddeln" ist in Nds, Bremen auch eine handwerkl Tätigkeit: Papierblumen etc. machen |
knüddeln | knüllen, zerknittern, durch Zerdrücken verformen; auch: etwas "zerknüddeln" | Knüddel das Papier nicht so zusammen (lass es glatt). | nds | Ruhr, Rheinld, Nds, Bremen | |
knülle | stark alkoholisiert, betrunken | angebl schwäb. „knüll“ betrunken | NW-Dtld, Hessen | angebl. auch typisch Ruhr; auch Hamburg, Hessen: in Berlin u. Ostdt bedeutet es dagegen „erschöpft“; www.wissen.de/wortherkunft/knuelle | |
kriste / krisste | kriegst Du, bekommst Du | Da kriste ja die Motten ! | Rheinld, Ruhr; vermutl auch norddt | vermutl. noch weiter verbreitet, aber nicht süddt; dort hört man ein „g“ und/oder ein „sch“ [kriegsch-] | |
Mauken (Pl.) | Quanten, Füße | von einer Pferdekrankheit im Fuß/Huf-Bereich; lt Duden von mndt „Muke“ | OS, Westf, Rheinld, Hessen; auch norddt ? | ||
Ömme, die | Kopf | Rheinl, Westf | in Berlin „Omme“ | ||
Ömmes, der | 1. Dummkopf, 2. großer Gegenstand | bedeutet im plattdt. angebl „dahergelaufener Typ, ein Jemand“ | 1. HH; ganz Norddt ? 2. Rheinld, Westf | www.gutefrage.net/frage/was-bedeuted-oemmes; www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/wortdesmonats.php | |
Patte, die | Geld | Haste Patte bei ? | aufgesetzer Stoffstreifen (frz) => Geldbörse => Geld i. Allg. | Rheinld, Westf, OS | vgl. die Wortableitung zu „latzen“; Patte = aufgesetzer Stoffstreifen als Klappe an einer Tasche; frz Fuß, Tatze |
pesen (langes e) | renne, rasen, hasten | Er pest mit seinem Motorrad inner Gegend herum. | nds, nl, lat pes = Fuß | Ruhr, Westf, Rheinld; Nds, HH; BaWü | am Niederrhein „päsen“ |
piddeln | knibbeln, abkratzen, stochern | Rheinland, Moselfränkisch2, Westfalen | wird auch für „fummeln“ benutzt; evtl. weiter verbreitet: Berlin, Hessen, BaWü | ||
treuer Schluffen | ein gutmütiger, nie aufmüpfiger, etwas langweiliger Mensch | Das ist ein ganz treuer Schluffen. | jmd., der Schluffen = Pantoffeln trägt: zu nds sluf = matt, träge; mit schlüpfen verw. | Rhein/Ruhr, Westfalen; norddt, westmdt | |
Schlunz, der | ein unordentlicher, schlampiger, nachlässiger, schludriger Kerl | Rhein/Ruhr, Westfalen | |||
schnibbeln | schneiden; = schnippeln | eine Variante zu ugs schnippeln; nds snippeln | evtl typisch für NW-Dtld, bsd. NRW | ||
verdummdeubeln | jmd. verschaukeln, veräppeln, für dumm verkaufen, verarschen | Lass dich nicht verdummdeubeln ! | von dumm + Deubel = Teufel (vgl nds Düwel) | Ruhr, Rheinld, Westfalen | auch verdummdäubeln, verdummdeuweln |
Wasserkran, der | Wasserhahn (an einer Spüle) | im Rheinland sagt man zu Leitungswasser auch "Kraneburger" | nl kraan, waterkraan = Wasserhahn; ein Kran hebt etwas, in diesem Falle Wasser. | W-Niedersachsen, Westfalen, Niederrhein, Ruhr, Rheinland, RhPfalz(Sinzig); Sachsen? | |
sich einen zwitschern | Alkohol trinken; auch "sich einen ballern" | NW-Dtld | Ausdrücke mit "sich einen ... " sind typisch OS, OWL. Überhaupt mit "einen", z.B. : Jetzt geh' ich ersma' einen trinken. |
2.9.1 Typisch Rheinisch
Typisch für die Region Köln/Bonn (NRW Regierungsbezirk Köln), aber auch in Osnabrück gebräuchlich, sind folgende Wörter :
Wort | Übersetzung od. Umschreibung | Beispielsatz | Herkunft und Bedeutung | vermutete Verbreitung | Anmerkungen und Quellen |
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Brassel (weiches s) | Geschäftigkeit, Beschäftigtsein | Ich bin ganz schön im Brassel. | Rheinland | ||
brasseln (weiches s) | geduldig, geschäftig machen, tun | Rheinland | |||
Kappes | Unsinn | Dat is doch Kappes ! | Im Rheinland Kappes = Kohl; lat caput(ia), engl cabbage | west(mittel)deutsch | ein typisch Kölsches Wort |
fieser Möpp | ein fieser, widerlicher Kerl | Häh, wat ´n fiese Möpp ! | kölsch; Möpp geht auf das nds / mdt möppen = das Gesicht verziehen, müpfen, rümpfen zurück | Rheinland, Ruhr, Westfalen, Niedersachsen | www.aldeduesseldorfer.de/glossar.php; “fies“ lt. Duden auch aus dem nds, von vis „Furz“ |
räänen | regnen | et räänt | Rheinland, Westfalen | ||
raderdoll | total verrückt, außer Rand und Band | kölsch; angebl vom Bier „Radler“ + doll (= toll, verrückt, aus dem nds/ndt) | Westdtld ? |
Quellenverzeichnis :
1 nds ( Plattdeutsch, bei Sprachwissenschaftlern als "Niedersächisch" bezeichnet ) gem. www.plattmakers.de (Site von Marcus Buck)
2 Moselfränkisch : das Verbreitungsgebiet des moselfränkischen Dialekts: Rheinland-Pfalz ohne Rheinhessen und die Pfalz, südliches Ostbelgien, Luxemburg, deutscher Dialekt in Lothringen (Metz, Diedenhofen/Thionville)
3 Variantenwörterbuch des Deutschen: die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Dtld, Ulrich Ammon et.al, de Gruyter, April 2004