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Worum geht's ? Regionalwörter

Worum geht’s in diesem Bereich ?

Umgangssprache

Ich untersuche Wörter, Ausdrücke und Redewendungen, die ich in meiner Kindheit und Jugend in Osnabrück (1970-1990) benutzt oder gehört habe, auf ihre Herkunft und heutige Verbreitung. Dazu kommen einige Wörter, die ich in Ostwestfalen/Lippe (Bielefeld + 20km Umkreis) aufgeschnappt habe (zw. 1990 und 2005) und die dort gebräuchlich sind.

Es geht um Umgangssprache und regionalen Sprachstandard, kein Platt!

Also Wörter, die im täglichen Umgang in der Familie, unter Schülern oder unter Freunden benutzt werden (Umgangssprache). Und Wörter, die als Standardsprache empfunden werden, aber die nur regionale Verwendung haben.

Mein Interesse liegt dabei bei Wörtern und Redewendungen, von denen ich vermute, dass sie nur regionale Verbreitung haben.

Mein Interesse liegt auf der Herkunft und heutigen Verbreitung der Wörter.

Zunächst einmal untersuche ich alle Wörter, die mir einfallen und die nicht im Duden stehen, aber auch kein Dialekt sind. Sodann Wörter, die mir einfallen, die im Duden stehen und dort als umgangssprachlich (ugs.) oder salopp gekennzeichnet sind (Umgangssprache). Als drittes untersuche ich Wörter, die mir einfallen und die im Duden stehen und dort als regional oder landschaftlich gekennzeichnet sind1, aber nicht als umgangssprachlich oder salopp (regionale Standardsprache). Einige Wörter stehen auch im Duden und sind dort nicht als regional oder umgangssprachlich gekennzeichnet, z.B. „Apfelsine“. Eine regionale Verwendung geht aber aus anderen Quellen hervor2. Diese Wörter sind auch interessant und fallen in die Kategorie „regionale Standardsprache“.

Ich unterscheide also zwischen 5 verschiedenen Sprachebenen:

  1. Dialekt (z.B. Platt oder Kölsch, z.T. historisch oder nur in besonderen Situationen („mit Ansage“) gesprochen, z.B. in Theateraufführungen, bestimmten Liedern, Karneval, besonderen Gottesdiensten)
  2. regionale Umgangssprache (Wörter und Redewendungen, die in Teilen Deutschlands weder in der Schriftform noch mündlich in Verwendung sind und dort ggfs. nicht oder falsch verstanden werden. In den anderen Teilen werden sie als umgangssprachlich empfunden, d.h. es gibt einen Standardausdruck oder eine Umschreibung, der/die im selben Gebiet ebenfalls in Verwendung ist. Falls im Duden verzeichnet, dort mit ugs. oder salopp gekennzeichnet und mit regional oder landschaftlich.)
  3. regionale Standardsprache (Wörter und Redewendungen, die in Teilen Deutschlands weder in der Schriftform noch mündlich in Verwendung sind und dort ggfs. nicht oder falsch verstanden werden. In anderen Teilen werden sie als Standardsprache (= oberste Sprachebene) empfunden. Es gibt keinen überregionalen Standardausdruck, oder wenn, dann ist er in der Region nicht in Verwendung, zumindest nicht mündlich. Meistens im Duden verzeichnet. Falls im Duden verzeichnet, dort als regional oder landschaftlich gekennzeichnet (die Angabe kann aber auch fehlen), aber nicht mit ugs. oder salopp.)
  4. überregionale Umgangssprache (in ganz Deutschland mündlich in Verwendung, jedoch nicht unbedingt in Schriftform; es gibt sinngleiche Wörter von höherer gesellschaftlicher Akzeptanz. Meistens im Duden verzeichnet und dort mit ugs. oder salopp gekennzeichnet, jedoch nicht als regional oder landschaftlich.)
  5. Standardsprache (Hochdeutsch; in ganz Deuschland zumindest in der Schriftform als verbindlich anerkannt. Im Duden ohne Zusätze verzeichnet, oft zum „Zertifikat Deutsch“ gehörend.)


Die Kategorien 2. und 3. kann man zu einer Überkategorie 2. + 3. Regionalsprache (Regionalwörter) zusammenfassen.

Wörter, die nur außerhalb Deutschlands in Verwendung sind und dort Standardsprache sind, fallen in die Kategorie 3. - z.B. österr. „übersiedeln“ für (bundesdt.) „umziehen“ (den Wohnort wechseln) oder österr. „Backrohr“ für (bundesdt.) „Backofen“.

Die wenigen Wörter der Kategorie 3., die sich für Osnabrück und Köln/Bonn unterscheiden, habe ich auf der Seite „Vergleich Sprachgebrauch Osnabrück - Köln/Bonn“ aufgelistet.

Beispiele :

  • Tied (1., ndt = Zeit), gau (1., ndt = schnell), Zick (1., kölsch = Zeit), flöck (1., kölsch = schnell, flott)
  • bimmeln (2., norddt für klingeln), kniepig (2., norddt für geizig), krepeln (2., kümmerlich dahinvegetieren, norddt, ostdt), piddeln (2., landschaftl. für abkratzen), ballüsig (2., in Niedersachsen für groß, unhandlich)
  • fegen, kehren (beide 3,), Heftzwecke, Reißzwecke, Reißnagel (alle drei 3.), Porree, Lauch (beide 3.), Sonnabend, Samstag (beide 3.)
  • Kaffer (4., Bauer, Provinzler), Schmöker (4., ein dickes Buch)
  • Fleischer (5.), daneben Metzger (3., westmdt, süddt), Schlachter (3., westl. Norddt)
  • Frikadelle (5.), daneben Bulette (3., ostdt), Fleischküchle (3., swdt)
  • Karotte (5.), daneben Möhre (3.), Wurzel (3., nordwestl. Norddt), Mohrrübe (3., (nördl.) Ostdt).

Auf diesen Seiten („Umgangssprache OS“) betrachte ich nur Wörter der Kategorien 2. + 3. - Regionalsprache. Die meisten davon sind umgangssprachlich.


1 z.B. durch Angabe einer bestimmten Region, wie etwa "besonders norddeutsch"

2 z.B. www.atlas-alltagssprache.de