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Zusammenhängendes Deutsches Sprachgebiet

Das zusammenhängende deutsche Sprachgebiet (Stand: 2020)

Name des GebietesFlächeFlächenangabe für das Jahrdeutschsprachige EinwohnerInformationen über das Gebiet
Deutschland357.588 km²202068 Mio.68 Mio. Menschen in Deutschland sprechen zu Hause nur deutsch oder überwiegend deutsch (Stand: 1.1.2025). Das sind 81,3% der Gesamtbevölkerung von 84 Mio. Von der Gesamtbevölkerung haben nämlich 23% einen Migrationshintergrund. 6% der Gesamtbevölkerung sprechen überhaupt kein Deutsch. Von den restlichen 17% der Gesamtbevölkerung, die einen Migrationshintergrund haben, spricht nur ein Viertel zu Hause ausschließlich oder überwiegend deutsch. Das sind also 4,25% der Gesamtbevölkerung. Zuzüglich der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, 77%, ergibt sich ein Anteil von ca. 81,3% Deutschsprechende an der Gesamtbevölkerung.
Nordschleswig201520.000Das 3.992 km² (1920) große Gebiet wurde 1920 gem. Versailler Vetrag von Deutschland an Dänemark abgetreten. Da das Deutsche auch schon 1920 nur eine Minderheitensprache in diesem Gebiet war, zähle ich die Fläche nicht zum zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet (auch nicht historisch). In diesem Gebiet leben (2015) aber ca. 20.000 deutschsprachige Muttersprachler (zu einem kleinen Teil auch Niederdeutsch), ca. 8-10% der Gesambevölkerung in Nordschleswig. Das Gebiet entspricht etwa den heutigen Kreisen Tondern, Apenrade, Sonderburg und Hadersleben (zus. 3.538 km² mit 227.700 Ew. [1.1.2015]). 1920 waren es ca. 40.000 Deutschsprachige in diesem Gebiet, 25% der Gesamtbevölkerung (1920).
Ostbelgien1.036 km²192079.000gem. Versailler Vertrag abgetretenes Gebiet. Die drei belgischen Kantone Eupen, Malmedy (dt. Malmünd; mit Weismes/Waimes) und St. Vith. Davon die heutige Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien: 79.000 Einwohner auf 854 km² (2023) in 9 Gemeinden. Zuzüglich die Gemeinden Malmedy (99 km², 13.000 Ew.) und Weismes (Waimes) (96 km², 7.400 Ew.) mit deutschsprachiger Minderheit mit "Fazilitäten"-Rechten (Erleichterungen für Deutschsprachige).
Platdietse Streek in Belgien = Altbelgien-Nord~ 260 km²202025.000Plattdeutsche Gemeinden in Belgien: Ein Gebiet sich westlich anschließend an die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (DG), das offiziell zum französischen Sprachgebiet gehört, aber in dem von Alters her plattdeutsche Dialekte gesprochen werden - Limburgischer Dialekt, Südniederfränkisch, ein deutsch-niederländischer Übergangsdialekt. Mit den drei Gemeinden Baelen, Plombières (Bleyberg) - einschließlich der Dörfer Gemmenich, Homburg, Montzen, Moresnet, Moresnet-Chapelle (Eikschen) und Sippenaeken - und Welkenraedt einschließlich des Dorfes Henri-Chapelle (Heinrichskapelle), zus. ~165 km² mit 25.000 Einwohnern (2024). Dazu noch historisch Aubel (19 km², 4.250 Ew.), wo bis weit ins 20. Jh. hinein Limburgisch gesprochen wurde. Außerdem die Stadt Limburg (Limbourg) in Belgien (25 km², 5.700 Ew.) selber, die Namensgeberin des Dialektes und einer belgischen und einer niederländischen Provinz, und etwa zur Hälfte das Gebiet der Gemeinde Galbach (Jalhay), ca. 50 km² mit ca. 4.000 Einwohnern.
Altbelgien-MitteAltbelgien: einige Dörfer in der Gemeinde Geilich (Gouvy), südlich angrenzend an St.Vith und Bütgenbach, gehören historisch zum deutschsprachigen Gebiet in Belgien und damit zum zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet, wenngleich diese Orte heute weitgehend französisiert sind. Es handelt sich um die Dörfer Bochholz (Beho), Watermal (Wathermal), Urt (Ourthe) und Deiffelt. Sie liegen heute in der belgischen Provinz Luxemburg.
Luxemburg2.586 km²2020515.00078% der Einwohner (660.000) geben Luxemburgisch (73%) oder Deutsch (5%) als Muttersprache an (2018).
Areler Land in Belgien = Altbelgien-Süd~350 km²2020ca. 6.000 = 10% der Ew.Areler Land. Das Areler Land ist ein Gebiet ursprünglich deutscher Mundart (Luxemburgisch), das 1839 bei der Teilung Luxemburgs an die französischsprachige belgische Provinz Luxemburg fiel. Es besteht im Kern aus den 5 Gemeinden Arel (Arlon), Attert (Atert), Ibingen (Aubange), Martelingen (Martelange) und Metzig (Messancy) mit zus. 317,28 km² und rd. 60.000 Einwohnern (2022). Daneben gehört auch der Ortsteil Herzig (~15 km²) der ansonsten frz.-sprachigen Gemeinde Habay und der Orstteil Tintingen (~20 km²) der ansonsten frz.-sprachigen Gemeinde Fauvillers traditionell zum deutschen (genauer: moselfränkisch-luxemburgischen) Sprachgebiet.
Elsaß und Lothringen~ 11.400 km²20201,1 Mio.Elsaß: 8.280 km² mit 1,920 Mio. Einwohnern (2021), von denen 46% (2022) angeben, fließend oder gut Elsässisch zu sprechen. In Lothringen gehört etwa die Hälfte des Departements Moselle (6.216 km²) zum historischen deutschen Sprachgebiet (bis 1945 mehrheitlich gesprochen): Dieses Gebiet umfasst in etwa 5 der 9 Arrondissements: Bolchen (Boulay-Moselle), Forbach, Saargemünd (Sarreguemines), Diedenhofen (Thionville) Ost + West mit zus. 3.160 km² und insgesamt 610.317 Einwohnern (2012). Davon sind im gleichen Jahre 150.000 - 200.000 Menschen Sprecher des Lothringischen Platt.
Deutschschweiz~26.800 km²20206,0 Mio.In der Schweiz verläuft die Sprachgrenze quer durch die Kantonsgrenzen. Etwa 65% des Territoriums der Schweiz (41.291 km²) gehört zum deutschen Sprachraum. 67% der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz (ab 15 Jahren) sprechen zu Hause oder mit Angehörigen üblicherweise Schweizerdeutsch (55%) oder Hochdeutsch (12%). Quelle: Bundesamt für Statistik (CH), Datenstand vom 31.12.2023. Bei 8,96 Mio. Gesamtbevölkerung der Schweiz am 31.12.2023 (Quelle: ebenda) folgt daraus, dass es 6,0 Mio Deutschsprecher (Hochdeutsch oder Dialekt) in der Schweiz gibt.
Österreich83.883 km²20207,6 Mio.Österreich hatte im Jahre 2001 8,04 Mio. Einwohner, davon waren 12,5% Ausländer. Von der Bevölkerung mit österreichischer Staatsangehörigkeit waren 98% Deutschsprachige, d.h. Muttersprachler oder sprechen in der Familie überwiegend deutsch. Die Gesamtbevölkerung hatte einen Anteil von 88,6% Deutschsprachigen, das waren also 7,12 Mio. Quelle: Sprachgebrauch in Österreich.
Am 1.1.2025 hat Österreich 9,2 Mio. Einwohner, von denen knapp 20% Ausländer sind. Gut 82% der österreichischen Gesamtbevölkerung sind Deutschsprachige, das sind knapp 7,6 Mio.
Südtirol7.400 km²2020310.000Die italienische Provinz Bozen. 57,6% von insgesamt 538.000 Einwohnern sind Deutschsprachige (2024).
Liechtenstein160 km²202440.000
∑ Das zusammenhängende Deutsche Sprachgebiet heute491.463 km²202084 Mio.Auf dem zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet leben 103 Mio. Menschen (2024), von denen 84 Mio. ausschließlich oder im privaten Bereich überwiegend Deutsch sprechen.

sowie um 1900 (bis 1945) noch zusätzlich deutschsprachiges Gebiet (Vertreibungsgebiete):

Teilweise (Ostpreußen, Danzig) durch den "polnischen Korridor" vom Rest des zusammenhängenden Deutschen Sprachgebietes getrennt (Exklave).
Angaben zur Anzahl der vertriebenen deutschsprachigen Bewohner s.u.
2022
Übergeordnetes GebietName des GebietesFläche (gesamt)Fläche (mehrheitlich deutsch sprachig)Flächenangabe für das JahrDeutschsprachige Einwohner [Mai 1939]Informationen über das Gebiet
Memelgebiet 2.416,07 km² 2.416,07 km²1.1.1943154.694 [1.1.1940]Memelgebiet
Ostpreußen36.995,67 km²36.995,67 km²1.1.19432,488 Mio.Ostpreußen in den Grenzen von 1937. Ohne Memelgebiet, ohne Soldauer Ländchen.
jedoch nicht südliches Masuren-10.669,06 km²1.1.1943-160.000der gesamte Regierungsbezirk Allenstein (Olsztyn) (11.519,92 km² am 1.1.1943), jedoch ohne den mehrheitlich deutschsprachigen Kreis Rößel (850,86 km²). Ohne das Soldauer Ländchen (mehrheitlich polnischsprachig und bereits 1920 zu Polen, 491,23 km² am 1.1.1943).
Hinterpommern31.300,95 km²31.300,95 km²1.1.19431,89 Mio.Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde. Von Pommern in seinen Grenzen von 1939.
Ostbrandenburg11.328,63 km²11.328,63 km²1.1.1943645.000Ostbrandenburg: Brandenburg rechts von Oder und Neiße. Von Brandenburg in seinen Grenzen von 1939.
Schlesien34.528,87 km²34.528,87 km²1.1.19434,57 Mio.Schlesien rechts der Lausitzer Neiße. Von preußisch Schlesien in seinen Grenzen von 1939 (ohne Hultschiner Ländchen).
jedoch nicht der größte Teil Oberschlesiens-6.385,72 km²1.1.1943-800.000die gesamte Provinz Oberschlesien (1939, ohne Hultschin; 9.732,98 km² am 1.1.1943), jedoch ohne die 5 mehrheitlich deutschsprachigen Kreise: Grottkau (542,04 km²), Falkenberg O.S. (604,95 km²), Neiße (Stadt und Land, 708,37 km²), Neustadt O.S. (799,50 km², 52% deutschsprachig) und Leobschütz (692,40 km²). Zusammen 3.347,26 km² (1.1.1943) in den Jahren 1890-1910 mehrheitlich deutschsprachige Kreise in Oberschlesien.
von Sachsen 142,05 km²142,05 km²1.1.194325.000Der sächische Kreis Zittau rechts der Lausitzer Neißen. Die Stadt Reichenau/Bogatynia mit Umgebung.
∑ Ostegebiete des Deutschen Reiches (1939)116.712,24 km²99.657,46 km²1.1.19438,81 Mio. Deutschsprachige [Mai 1939]Ostgebiete des Deutschen Reiches in ihren Grenzen von 1939. Mit Memelgebiet (2.416,07 km²), ohne Soldauer Ländchen (zu Polen), ohne Hultschiner Ländchen (zu Tschechien).
Danzig1.893,29 km²1.893,29 km²1.1.1943407.000 [Mai 1939]Freie Stadt Danzig
ehem. Provinzen Westpreußen und Posen4.612 km²1910298.480 Deutsche Einwohner [1931] on den Woiwodschaften Posen, Stadt Posen und Pomerellen (Westpreußen)In den Kreisen Bromberg, Stadt Bromberg, Graudenz, Stadt Graudenz, Stadt Dirschau, Flatow, Kolmar, Lissa und Meseritz lebte um 1900 eine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung, und das auch in den 1920 polnsiche gewordenen Teilen dieser Kreise. Das Gebiet war mit dem Rest des zusammenhängenden deutschen Sprachgebietes verbunden (im Gegensatz zu Sprachinseln wie z.B. der Stadt Thorn). Nach 1920 nahm der Anteil der Deutschen in diesen Kreisen durch Auswanderung ab.
ehem. Provinz Schlesien191090.545 Deutsche Einwohner [1931] in der poln. Woiwodschaft Schlesien.Im mehrheitlich polnischsprachigen Teil Oberschlesiens, der schon 1922 ein Teil Polens wurde (Ostoberschlesien), existierte mit der Stadt Kattowitz (Katowice) eine deutsche Sprachinsel (85% Deutsche Muttersprachler, 1910).
von Österreich (Cisleithanien, soweit 1867 im Deutschen Bund)
im heutigen Tschechien: Sudetengebiete28.643 km²1.1.19432,981 Mio. "deutsche Volkszugehörige" [Mai 1939]Randgebiete Böhmens und Mährens sowie Österreichisch-Schlesiens, die 1938 in das Deutsche Reich eingegliedert wurden: 1. der sog. "Sudetengau" ("Reichsgau Sudetenland"), 22.608 km² (1939), 2. Österreich eingegliederte Gebiete: Südböhmen und Südmähren, zus. 4.360 km² (1939), 3. Bayern angegliederte Gebiete: Nördlicher Böhmerwald ("Bayerische Ostmark"), 1.675 km². Ohne Hultschiner Ländchen. Ohne heute in der Slowakei liegende Gebiete (Vororte von Preßburg, Engerau und Theben). - Zudem existiert mit der Stadt heute polnischen Stadt Bielitz (Bielsko) in Österreichisch-Schlesien eine deutsche Sprachinsel auf ansonsten polnischsprachigem Gebiet (84% Deutschsprachige in der Stadt Bielitz, 1910).
im heutigen Slowenien40 km²202019.898 (1910?)Deutsche Sprachinseln (bis 1945 mehrheitl. deutschsprachig): die Stadt Marburg (Maribor). Nur durch einen 10-15 Kilometer breiten Streifen vom geschlossenen Deutschen Sprachgebiet (Steiermark) getrennt.
im heutigen Slowenienca. 20.000 (1910?, ~80%)weitere Deutsche Sprachinsel (bis 1945 mehrheitl. deutschsprachig): Cilli/Zille (Celje).
im heutigen Slowenienweitere Deutsche Sprachinsel (bis 1945 mehrheitl. deutschsprachig): Gottschee.
von Österreich-Ungarn (Transleithanien oder außerhalb des Deutschen Bundes)
in der heutigen Slowakei10 km²202431.404 (1910; =59,9%)Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: Stadt Preßburg (Bratislava), die historische Altstadt = Bezirk I (2020)
in der heutigen Slowakei94 km²2024Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: der Preßburger Brückenkopf: der rechts (südwestlich) der Donau gelegene Stadtbezirk von Bratislava (= Bezirk V, 2020). Mit 4 Gemeinden, südlich an Preßburg angrenzend. Drei der 4 Gemeinden sind um 1910 mehrheitlich deutschsprachig. Darunter:
in der heutigen SlowakeiEnegrau (Petržalka)795 (1890; =87,8%)1921 waren es noch 52,9% Deutsche, von nun jedoch 3.861 Einwohnern.
in der heutigen SlowakeiKarlburg (Rusovce)1.268 (1910; =70%)
in der heutigen Slowakei13,97 km²20241.179 (1880; =71,2%)Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: Theben (Devin) an der Mündung der March in die Donau. Im Stadtbezirk IV von Bratislava. Im Jahre 1910 waren es 1.306 Deutsch Ew. (=63,3%), 1921 noch 983 (=49,8%).
in der heutigen Slowakei72,75 km²20241.325 (1930; =21,7%)Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: Bösing/Bossen (Pezinok)
in der heutigen Slowakei71,53 km²20243.154 (1891; =27,3%)Bis 1945 Deutsche Sprachinsel: Tyrnau (Trnava)
in der heutigen Slowakei44,34 km²2024Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: Sommerein (Šamorín/Somorja ) zw. Preßburg und Frauenburg auf der Schütt, links der Donau. 2.990 Ew. (1828). 13.672 Ew. (2024).
in Ungarn:52,6 km²20222.215 Deutsche (1910; =83%)Bis 1945 mit dem geschlossenen Deutschen Sprachgebiet verbunden: Eine Gemeinde des Preßburger Brückenkopfes: Rajka / Ragendorf, rechts der Donau gelegen, den slowakischen Tei des Brückenkopfes fortsetzend, im Kreis Wieselburg. Im Jahre 2011 bezeichneten sich noch 284 Einwohner (2011; =10,3%) als etnische Deutsche. - Südlich daran angrenzend mehrere weitere, 1910 mehrheitlich deutschsprachige, Gemeinden:
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg (899,95 km² [2022], davon 465 km² ehem. mehrheitl. deutschsprachige Gemeinden. 1919 lebten in diesem Gebiet, dem damals östlichen Teil des. ehem Komitates Wieselburg, ca. 25.000 Deutsche, hauptsächlich in 10 deutschsprachigen Gemeinden, die ich hier alle aufgelistet habe.)85,35 km²2022Wieselburg: 3.583 (1886; =73,1%), Ungar.-Altenburg: 2.125 (1886; =62,0%)Stadt Wieselburg-Ungarisch Altenburg (Mosonmagyaróvár). Verlor Ende des 19. Jh. ihre deutschsprachige Mehrheit. Im Jahre 1910: Wieselburg: 2.567 Deutsche (1910; =41,0%), Ungar.-Altenburg: 1.837 Deutsche (1910; =34,8%).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg148,97 km²2022St. Johann auf dem Heideboden (Janossomorja). Mit 3 Stadtteilen, von denen einer (Pusztasomorja [Wüst-Sommerein]) eine ungarische Sprachinsel war, die anderen beiden Stadtteile waren überwiegend von Deutschen besiedelt (1945).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg43,93 km²20221880: 86% DeutscheZanegg (Moson Szolnok). 1920 noch 85% deutschesprachige Einwohner. 1941 bekannten sich von 3.171 Einwohnern Zaneggs 83% zum Deutschtum. Im April 1946 wurden die Deutschen aus Zanegg und den umliegenden Dörfern in 4 Transporten nach Deutschland gebracht. Damit endete eine mindestens 400 Jahre lang existierende Dorfgemeinschaft.
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg24,91 km²20221.436 (1910; =92%)Kaltenstein (Level). Deutschsprachig bis 1945. Zwischen Straß-Sommerein im Westen und Wieselburg-Ungarisch Altenburg im Osten.
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg22,7 km²2022Haidstall (Varbalog)
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg52,66 km²20221.800 (1941; =50,7%)Straß-Sommerein (Hegyeshalom). Nach den Türkenkriegen Besiedelung durch Deutsche. Diese wurden 1945/46 überwiegend vertrieben.
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Wieselburg33,63 km²2022Frauenburg auf der Schütt (Dunakiliti), nördl. v. Wieselburg. Auf der Kleinen Schüttinsel (von der Donau umflossen). Heute sind noch 4,5% der Einwohner deutschsprachig (von 1.873 Einwohnern, 2017).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron169,06 km²202217.318 (1910; 51%)Ödenburg (Sopron). 1857 hatte die Stadt 16.861 deutschsprachige Einwohner (=93%). 1941 noch 30% Deutschsprachige (12.633). 2011 hatte die Stadt 60.548 Einwohner, von denen sich 3.448 (5,7%) als Ungarndeutsche erklärten.
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron21,89 km²96,6% (1920)Kroisbach (Fertőrákos) im NO von Ödenburg. Seit dem Hochmittelalter bis 1945 gehörte es zum geschlossenen deutschen Sprachgebiet. 1945/46 wurde der Großteil der dt. Bevölkerung vertrieben. Heute gehören gut 10% der Bewohner zur Volksgruppe der Ungarndeutschen. Heute hat das Dorf 2.506 Einwohner (2022).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron13,08 km²2022Agendorf (Agfalva). Im Jahre 1921 stimmten 82% der Einwohner für Österreich. 2.417 Ew. (2022).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron10,99 km²2022Harkau (Harka). 1921 stimmten gut 90% der Ew. für die Zugehörigkeit zu Österreich, dennoch kam der Ort zu Ungarn. 1.062 Einwohner (1913). Gut 6% der Ew. gehören heute zur Volksgruppe der Ungarndeutschen. 3.201 Ew. (2022).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron40,06 km²2022Schrollen (Sarrod). 1.041 Ew. (2022).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron26,81 km²2022Gissing (Sopronkövesd). 1.395 Ew. (2022).
im Komitat Sopron (Ödenburg), Kreis Sopron14,73 km²2022Tening (Zsira). 1921 sollte das Dorf dem österr. Burgenland angeschlossen werden, es blieb jedoch ein Teil Ungarns. 853 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns17,65 km²2022266 (1910; =87,8%)Roggendorf (Kiszsidany; dt. Sprachinsel). 1941 lebten hier noch 192 deutsche Einwohner (=78,7%), heute keiner mehr.
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns54,65 km²20225.290 (1880; =72,5%)Güns (Köszeg). 1910: 3.066 Deutschsprachige (36,4%), 1920 wieder 39%, 1914 noch 15%. Heute (2011) leben in der Stadt 608 Ungarndeutsche (5,2% der Bevölkerung).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns20,91 km²2022Poschendorf (Bozsok). Nach dem Türkeneinfall 1532 wurde die Bevölkerung durch deutsche und kroatische Siedler ersetzt. Am Ende des 19. Jh. wurde das Dorf vollständig magyarisiert. 706 ungarische Einwohner (1910).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns3,66 km²Bleigraben (Olmod). 122 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns8,61 km²2022St. Veit (Velem). 372 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Güns6,48 km²2022Zackenbach (Cák). 295 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Steinamanger9,12 km²2022362 Ew. (2022)Heute noch mit einem großen Anteil deutschsprachiger Einwohner: Großdorf (Vaszkerestes)
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Steinamanger15,14 km²2022536 (1910; =77%)Heute noch größtenteils deutschsprachig: Pernau (Pornoapati), 1910 mehrheitlich deutschsprachig. 1930: 452 Deutsche von 672 Einwohnern (=67%). Geschätzt 70% der Bewohner sprechen auch heute noch den deutschen Dialekt "Hianzisch", offizielle Angaben dazu gibt es aber nicht. Es scheint, als sei der Ort 1945 nicht von der Aussiedlung der Deutschen erfasst worden.
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Steinamanger44,95 km²2022Heute noch viele Deutschsprachige: St. Georgen (Jak). 2.595 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Steinamanger16,54 km²2022Heute noch viele Deutschsprachige: Butsching (Bucsu). 581 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Körmend/Kirment52,79 km²2022Kirment (Körmend). 10.644 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis Körmend/Kirment11,01 km²2022Allerheiligen an der Pinka (Pinkamindszent). 169 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis St. Gotthard67,73 km²2022639 (1890; =44,0%)St. Gotthard (Szentgottard), es gehörte bis ~1880 zum geschlossenen deutschen Sprachgebiet. 1910: 591 Deutsche (22,5%), 1920: 735 Deutsche (24,0%), 1930: 354 Deutsche (10,8%). Heute (2021) leben 4,3% Deutsche (Ungarndeutsche) in der Stadt.
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis St. Gotthard17,22 km²2022Radling (Rönök), heute noch ein nennenswerter Anteil deutschsprachiger Bevölkerung. 1945 wurde der Großteil der deutschprachigen Bevölkerung vertrieben. 343 Ew. (2022).
im Komitat Vas (Eisenburg), Kreis St. Gotthard4,74 km²2022 344 (1941; =94%)Ginisdorf (Nemesmedves), 1941 zu 94% deutschsprachig. 1946 wurde die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben.
∑ Gebietsverluste im 20.Jh. von Deutschland (mit Memelland, ohne Hultschin), Danzig und Österreich (nur Cisleithanien) vom zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet (um 1900)130.193,75 km²1.1.194312,20 Mio [Mai 1939]12,20 Mio = Deutschsprachige Wohnbevölkerung in diesem Gebiet im Mai 1939.
zzgl. Gebietsverluste im 20.Jh. in Polen (i.d. Grenzen von 1937), der Slowakei und Ungarn vom zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet (um 1910)5.942 km²1910/1945298.480 (1910) Deutsche Einwohner in den poln. Woiwodschaften Posen und Pommerellen (Westpreußen).
+ 93.000 bis 100.000 (1910) in der Slowakei und Ungarn im zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet. 1945/46 größtenteils nach Deutschland und Österreich vertrieben.
Flächenverluste vom zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet (1910):
  • 4.612 km² (1910) in Polen
  • 235 km² (2024) in der Slowakei
  • 1.095 km² (2022) in Ungarn.

Deutschsprachige Wohnbevölkerung im zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet (1910; 1945/46 größtenteils nach Deutschland und Österreich vertrieben):
  • ca. 40.000 Personen (1910) in der heutigen Slowakei, die meisten von ihnen in der Stadt Preßburg (Bratislava).
  • ca. 25.000 Personen (1910) im heutigen ungarischen Kreis Wieselburg (Mosonmagyaróvár). 1945/46 größtenteils in Zanegg (Mosonszolnok) zusammengezogen und ausgewiesen.
  • ca. 21.000 Personen (1910) im heutigen ungarischen Kreis Ödenburg (Sopron), die meisten von ihnen in der Stadt Ödenburg (Sopron).
  • ca. 3.500 Personen (1910) im heutigen ungarischen Kreis Güns (Kőszeg), die meisten von ihnen in der Stadt Güns (Kőszeg).
  • ca. 2.000 Personen (1910) im heutigen ungarischen Kreis Steinamanger (Szombathely).
  • ca. 1.200 Personen (1910) im heutigen ungarischen Kreis St. Gottard (Szentgotthárd).
Sowie eine unbekannte Anzahl im heutigen ungarischen Kreis Kriment (Körmend), wahrscheinlich mehrere tausend Personen.
zzgl. zusammenhängendes Deutsches Sprachgebiet heute (2020)491.463 km²202072,0 Mio.Deutschsprachige Einwohner im Mai 1939
∑ Zusammenhängendes Deutsches Sprachgebiet um 1900621.656,75 km²
(627.599 km² mit mehrheitlich deutschsprachigen Gebieten in Polen [i.d. Grenzen von 1937], der Slowakei und Ungarn)
2020 / 1.1.194384,6 Mio.Deutschsprachige Einwohner im Mai 1939.

Deutschsprachige Einwohner im geschlossenen deutschen Sprachgebiet im Mai 1939

Name des GebietesDeutschsprachige Einwohner im Mai 1939Fläche des GebietesJahresangabe für die FlächeBemerkungen
Deutsches Reich in den Grenzen von 193769.478.300470.714,06 km²1.4.1937Einwohnerzahl gesamt, mit fremdsprachigen Einwohnern.
jedoch nicht südliches Masuren-160.000-10.669,06 km²1.1.1941160.000 Ew. mit poln. Sprachkenntnissen, die bis 1950 i.d. Heimat verblieben. Jedoch größtenteils später, aufgrund von Repressalien gegen ehem. Reichsdeutsche, nach Deutschland ausgewandert.
jedoch nicht der größte Teil Oberschlesiens-800.000-6.385,72 km²1.1.1941von ca. 1,5 Mio Oberschlesiern (i.d. Grenzen von 1939) sind ca. 800.000, meist sog. autochthone Schlesier, 1950 i.d. Heimat verblieben. Seit Ende der 1980er größtenteils nach Dtld. ausgesiedelt (Spätaussiedler). 150.000 der ehem. Reichsdeutschen und ihrer Nachkommen besitzen heute einen Deutschen Pass und sind bis heute als Schlesier in ihrer Heimat verblieben. Die gesamte in der Heimat verbliebene Volksgruppe wird auf über 300.000 Mitglieder geschätzt. Sie erhielten 1991 einen Minderheitenstatus.
∑ Geschlossenes Deutsches Sprachgebiet im Deutschen Reich i.d. Grenzen v. 193768.518.300453.659,28 km²Deutschsprachige Einwohner im geschlossenen deutschen Sprachgebiet innerhalb des Deutschen Reiches.
Memelland (zu Litauen)154.694 Ew. am 1.1.19402.416,07 km²1.1.1941Einwohnerzahl gesamt. Nur 78.033 von ihnen lebten am 13.9.1950 auf dem Gebiet der Bundesrepublik, Berlin(West), DDR oder im Ausland. 65.600 der Deutschbalten werden als Kriegstote oder "Nachkriegsverluste" angesehen.
Danzig (Freie Stadt)407.0001.893,29 km²1.1.1941Einwohnerzahl gesamt, davon angebl. nur 380.000 deutschsprachig. 285.000 lebten 1950 auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. 22.000 fielen im Krieg, weitere über 100.000 kamen bei Flucht, Vertreibung oder Deportation ums Leben.
ehem. Provinzen Westpreußen (Pommerellen) und Posen Polen.298.4804.612 km²1910Deutsche in den beiden polnischen Woiwodschaften, die an das deutsche Sprachgebiet im Deutschen Reich angrenzen. Gem. poln. Volkszählung 1930 (von 740.992 Deutschen in ganz Polen, 1930). Gem. Velhagen und Klasings (1940) betrug diese Zahl im Mai 1939 650.000 Deutsche in den drei Woiwodschaften (mit Schlesien) und 1,2 Mio. Deutsche in Polen (i.d. Grenzen v. 1937) insgesamt. Auch gem. Statistischem Bundesamt, Wiesbaden, 1959, ist die Gesamtzahl der Deutschen in Polen im Mai 1939 höher als durch die Volkszählung in Polen 1930 ermittelt, nämlich 1,37 Mio. Deutsche (1939). Ich nehme hier trotzdem die Zahlen der Volkszählung in Polen.
Tschechoslowakei:"Deutsche Volkszugehörige" (Einwohner ohne Tschechen und Ausländer) im Mai 1939
"Reichsgau Sudetenland"2.622.65422.608 km²1939Im ab dem 1.10.1938 annektierten Teil der Tschechoslowakei errichtet.
Nördlicher Böhmerwald83.8861.675 km²1939Bayern angegliedert, vom 1938 annektierten Teil der Tschechoslowakei.
Südböhmen119.4842.283 km²1939Österreich angegliedert, vom 1938 annektierten Teil der Tschechoslowakei.
Südmähren155.3422.077 km²1939Österreich angegliedert, vom 1938 annektierten Teil der Tschechoslowakei.
∑ heutiges Tschechien (Sudetendeutsche im geschlossenen deutschen Sprachgebiet; ohne Engerau und Theben [im Preßburger Brückenkopf gelegen → zur heutigen Slowakei])2.981.366 Deutschsprachige28.643 km²1939Ohne Hultschiner Ländchen (317 km² mit 51.820 Reichsangehörigen am 17.5.1939). Die ansässige Bevölkerung sprach einen slawischen Dialekt. Ohne Engerau und Theben (35 km² mit 6.575 Deutschsprachigen [Mai 1939]). Das Gebiet wurde 1938 Österreich angeschlossen und gehört heute zur Slowakei.
Slowakei40.000 (1910)235 km²2024Deutschsprachige Wohnbevölkerung im zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet in der Slowakei: Preßburg mit Theben, Preßburger Brückenkopf mit Engerau, Bösing/Bossen, Sommerein. Von 160.750 Deutschen (1930) insgesamt in der Slowakei (mit Karpatenukraine) [Stat. Bundesamt, 1959]. Vgl. Velhagen & Klasings (1940): 160.000 Deutsche in der Slowakei.
Ungarn~60.000 (mindestens 53.000 [IK], 1910)1.095 km²2024Deutschsprachige Wohnbevölkerung in den heutigen Kreisen Wieselburg, Ödenburg (Sopron), Güns, Steinamanger, Kirment und St. Gottard. Gehörte um 1900 zum zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet. Von 623.000 Deutschen (1939) insgesamt in Ungarn [Stat. Bundesamt, 1959]. Vgl. Velhagen & Klasings (1940): 5,8% der Wohnbevölkerung von 10.803.000 (1939) [= 626.600] Deutsche in Ungarn.
∑ Deutsches Reich (in den Grenzen von 1937) und Ostmitteleuropa. Davon zum zusammenhängenden Deutschen Sprachgebiet gehörend (um 1900).72.459.900492.554 km²1.4.1937 / 1.1.1941 / 1910 (Polen) / 2024 (Slowakei, Ungarn)Deutschsprachige Einwohner im Mai 1939 im geschlossenen deutschen Sprachgebiet im Deutschen Reich und Ostmitteleuropa.
Österreich (i.d. Grenzen von 1937)6.690.90083.816 km²1937Einwohnerzahl gesamt.
Südtirol (Italien)270.0007.400 km²2020Deutsche Einwohner 1939 gem. Velhagen & Klasings.
Liechtenstein12.000160 km²2020Einwohnerzahl 1936 gem. Velhagen & Klasings.
Schweiz3.000.000~26.800 km²2020Deutsche Muttersprachler gem. Velhagen & Klasings (1940) = 71% von 4.183.000 Einwohnern (1937).
Frankreich (Elsaß und Lothringen)1.700.000~11.400 km²2020"Deutsche" in Elsaß und Lothringen gem. Velhagen & Klasings (1940).
Luxemburg290.0002.586 km²1939=2020deutschstämmige Einwohner gem. Velhagen & Klasings (1940).
Belgien150.0001.646 km²2020deutschsprachige Einwohner in Belgien gem. Velhagen & Klasings (1940). In Eupen-Malmedy und Alt-Belgien-Nord (Platdietse Streek), -Mitte und -Süd (Areler Land).
Dänemark50.000[ 3.992 km² mit deutscher Minderheit ]1920deutschsprachige Einwohner in Nordschleswig gem. Velhagen & Klasings (1940) : 1,4% der Gesamtbevölkerung von 3.764.000 (1938).
∑ Geschlossenes deutsches Sprachgebiet im Mai 193984.622.800
= 84,6 Mio.
626.362 km²
(620.420 km² ohne Polen (i.d.Gr.v.1937), heutige Slowakei und Ungarn)
1.4.1937 / 1.1.1941 (Deutschland, Österreich) / 1910 (Polen) / 2024 (Slowakei, Ungarn) / 2020 (andere westeuropäische Länder)Deutschsprachige Einwohner im Mai 1939 im gesamten geschlossenen deutschen Sprachgebiet.
+1.118 km²1.4.1937 → 31.12.2020Flächenkorrektur für das heutige Deutschland vom 1.4.1937 auf den 31.12.2020
+52 km²1.4.1937 → 1.1.1941Flächenkorrektur die Ostgebiete des Deutschen Reiches (in den Grenzen von 1937) vom 1.4.1937 auf den 1.1.1941 (1.1.1943)
+67 km²1937 → 2020Flächenkorrektur für Österreich von den Angaben für 1937 auf 2020.
Geschlossenes deutsches Sprachgebiet im Mai 193984,6 Mio.627.599 km²
(621.657 km² ohne Polen (i.d.Gr.v.1937), heutige Slowakei und Ungarn)
2020 (heutiges Deutschland, Österreich, Schweiz, andere westeuropäische Länder) / 1.1.1941 (Ostgebiete des Deutschen Reiches samt angegliederter Gebiete) / 1910 (Polen) / 2024 (Slowakei, Ungarn)Deutschsprachige Einwohner im Mai 1939 im gesamten geschlossenen deutschen Sprachgebiet.

Einwohner im Mai 1939 in den Vertreibunsgebieten

Angaben zu den deutschsprachigen Einwohnern (Stand: Mai 1939) in den Vertreibungsgebieten, und was mit ihnen bis 1950 passiert ist:
Name des GebietesDeutsche Einwohner im Mai 1939GefalleneVertriebene1950 i.d. HeimatUngeklärte Fälle (Umgekommene)Was geschah mit den Einwohnern?
im geschlossenen deutschen Sprachgebietauf fremdsprachigem Gebiet oder in dt. Sprachinseln
Ostpreußen2,488 Mio.-220.0001,98 Mio.280.0001,98 Mio. sind vertrieben worden, zusätzliche ca. 280.000 sind bei Flucht oder Vertreibung umgekommen. 220.000 waren schon vorher, im Krieg, als Soldaten gefallen.
jedoch nicht südliches Masuren160.000davon 160.000 Ew. (mit poln. Sprachkenntnissen) 1950 i.d. Heimat verblieben, jedoch größtenteils später, aufgrund von Repressalien, ausgewandert.
Hinterpommern1,89 Mio.125.0001,46 Mio.55.000330.0001,46 Mio. sind geflohen oder vertrieben worden. Ca. 330.000 sind durch Flucht oder Vertreibung umgekommen. 125.000 Fielen im Krieg, 8.000 kamen während des Krieges, z.B. durch Luftangriffe, ums Leben. 55.000 sind bis 1950 i.d. Heimat verblieben.
Ostbrandenburg645.00040.000430.00016.000173.000430.000 sind geflohen oder vertrieben worden, 173.000 sind dabei umgekommen und blieben vermißt. Weitere 40.000 sind schon während des Krieges gefallen, 16.000 waren 1950 noch in der Heimat.
Schlesien4,57 Mio.280.0003,25 Mio.> 400.0003,25 Mio sind bis 1950 geflohen oder vertrieben worden. Im Krieg fielen 280.000 Schlesier als Soldaten. 60.000 kamen als Zivilisten im Krieg um. Über 400.000 starben auf der Flucht oder durch Vertreibung an Erschöpfung, aber auch durch Totschlag oder in polnischen Konzentrationslagerm.
jedoch nicht der größte Teil Oberschlesiensca. 800.000von ca. 1,5 Mio Oberschlesiern (i.d. Grenzen von 1939) sind ca. 800.000, meist sog. autochthone Schlesier, 1950 i.d. Heimat verblieben. Seit Ende der 1980er größtenteils nach Dtld. ausgesiedelt (Spätaussiedler). 150.000 der ehem. Reichsdeutschen und ihrer Nachkommen besitzen heute einen Deutschen Pass und sind bis heute als Schlesier in ihrer Heimat verblieben. Die gesamte in der Heimat verbliebene Volksgruppe wird auf über 300.000 Mitglieder geschätzt. Sie erhielten 1991 einen Minderheitenstatus.
von Sachsen25.00025.000
∑ Ostegebiete des Deutschen Reiches (1939)9,62 Mio.665.0007,14 Mio.1,03 Mio.ca. 1,18 Mio.
abzgl. Polnischsprachige im südl. Masuren und in Oberschlesien (dt. Teil)-960.000-960.000Ich ziehe diese Personen hier von den "Deutschsprachigen" in den Vertreibungsgebieten ab.
Baltische Staaten mit Memelgebiet150.000100.00015.000170.00015.00050.000154.694 [1.1.194] lebten im geschlossenen deutschen Sprachgebiet als Memeldeutsche.
Danzig407.00022.000285.000100.000285.000 lebten 1950 auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. 22.000 fielen im Krieg, weitere über 100.000 kamen bei Flucht, Vertreibung oder Deportation ums Leben.
Polen298.0001,07 Mio.108.000690.000430.000185.000298.480 Deutsche [1931, gem. Volkszählung in Polen] lebten in den ehem. Provinzen Westpreußen und Posen. Die meisten davon in den um 1900 mehrheitlich deutschsprachigen, und sich an das übrige geschlossene deutsche Sprachgebiet anschließenden Kreisen Bromberg, Stadt Bromberg, Graudenz (Stadt und Land), Stadt Dirschau, Stadt Thorn, Kreis Flatow (auch im nach 1920 polnischen Tei des Kreises), Kreis Kolmar (nach 1920 poln. Teil), Kreis Meseritz (nach 1920 poln. Teil) und Kreis Lissa. Nach 1920 nahm der Anteil der Deutschen in diesen Kreisen durch Auswanderung ab.
90.545 Deutsche [1931] lebten auf mehrheitlich polnischsprachigem Gebiet oder in deutschen Sprachinseln in der poln. Woiwodschaft Schlesien.
von Österreich (Cisleithanien, swoeit 1867 im Deutschen Bund)
Tschechoslowakei3,02 Mio. (Sudetendeutsche)405.000180.0003,0 Mio.250.000270.000180.000 fielen im Krieg oder starben in Gefangenschaft. 3,0 Mio. wurden auf das Gebiet des heutigem Deutschland vertrieben, weitere ca. 270.000 kamen dabei direkt oder als Folge der Vertreibung ums Leben. Ca. 250.000 lebten 1950 noch i.d. Heimat, davon wurden ca. 40.000 in die Sowjetunion verschleppt. Bis auf ca. 50.000 siedelten die in der Heimat verbliebenen in den folgenden Jahrzehnten aus.
Ungarn53.000570.00032.000213.000270.00057.000
Rumänien786.00035.000253.000400.000101.000
Jugoslawien537.00040.000297.50082.000135.800
Vertriebene im 20.Jh. aus dem geschlossenen deutschen Sprachgebiet und den Vertreibungsgebieten in Ostmitteleuropa.12,59 Mio.3,47 Mio.1,10 Mio.12,05 Mio.ca. 1,52 Mio.ca. 2,08 Mio.

Anmerkung: Die Zeilensumme "Gefallene (1945) + Vertriebene (1950) + daheim Gebliebene (1950) + Umgekommene" ist i.d.R. größer als "Einwohner im Mai 1939". Grund dafür sind Geburtenüberschüsse zwischen den Jahren 1939 und 1950.

Und hierzu kommen noch die Deutschen aus oder in Rußland:
1,1 Mio. Deutsche lebten 1939 in der damaligen Sowjetunion (Velhagen & Klasings). Ende 1944 waren es 1,4 Mio. Deutsche. Von diesen wurden 980.000 verschleppt, von denen 380.000 umkamen. In dem nach Kriegsende vergrößertem Gebiet der Sowjetunion lebten 1950 1,4 Mio. Deutsche (inkl. Verschleppte oder Zwangsrepatriierte aus den Baltischen Staaten, dem ehemaligen Ostpolen (isbd. Wolhynien und Ostgalizien) und ehem. Teilen Rumäniens (Bessarabien und nördl. Bukowina).
Seit den 1980er Jahren kamen 2,3 Mio. Deutschstämmige Ausiedler aus Rußland nach Deutschland (Stand: 2017; Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).

In Polen lebten um 1900 (damals noch auf dem Territorium des Deutschen Reiches, ab 1920/22 polnisch) in den zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich deutschsprachigen Kreisen und kreisfreien Städten:

Kreis oder StadtFlächeProzentualer Anteil Deutschsprachiger 1890-1910Deutschsprachige EinwohnerBemerkung
Stadt Graudenz797 km² (1910)83%
Kreis Graudenz57%
Stadt Dirschau97%
Stadt Thorn64%Sprachinsel
Stadt und Kreis Bromberg1.394 km²67%
Kreis Flatow (ab 1920 poln. Teil)551 km²67%Gesamter Kreis: 1.531 km² (1910), deutscher Anteil: 980 km² ab 1920.
Kreis Kolmar (ab 1920 poln. Teil)898 km²67%Gesamter Kreis: 1.193 km² (1910).
Kreis Lissa525 km² (1910)60%
Kreis Meseritz (ab 1920 poln. Teil)447 km²67%Gesamter Kreis: 1.153 km² (1910), deutscher Anteil: 706,56 km² (1941).
Stadt Oppeln76%Sprachinsel
Stadt Gleiwitz66%Sprachinsel
Stadt Kattowitz85%Sprachinsel
Stadt Bielitz84%Sprachinsel
Summe4.612 km² (ohne Sprachinseln, d.h. als Teil des zusammenhängenden deutschen Sprachgebietes um 1900)389.025Einwohnerzahl: Deutsche Einwohner laut Volkszählung in Polen im Jahre 1931 insgesamt in den Woiwodschaften Posen (einschließlich Stadt Posen), Pommerellen (Westpreußen) und Schlesien.

16,06 Mio. Deutschsprachige lebten im Mai 1939 in den Gebieten, die 1945 Vertreibungsgebiete wurden: Deutsches Reich, Baltikum, Danzig, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien - ohne Sowjetunion (in ihren Grenzen von 1937).
Davon lebten 12,59 Mio. Deutschsprachige im geschlossenen deutschen Sprachgebiet (in dessen Grenzen von um 1900).
Von den 3,47 Mio. Deutschsprachigen, die auf fremdsprachigem Gebiet oder in deutschen Sprachinseln lebten, lebten 405 Tsd. in der Tschechoslowakei (Karpatendeutsche [Deutsche in der Slowakei (soweit nicht im zusammenhängenden deutschen Sprachgebiet, ca. 40.000 in und um Preßburg) und in "Karpatenrußland" (=Karpatenukraine)], Sudetendeutsche in tschechischen Bezirken [1939] und in deutschen Sprachinseln [Brünn, Olmütz, Iglau, Koniz, Deutsch-Brodek]), die anderen in den Baltischen Staaten, Polen, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien.

Deutschsprachige Einwohner im geschlossenen deutschen Sprachgebiet insgesamt im Mai 1939: 84,6 Mio.

89,2 Mio. Deutschsprachige lebten im Mai 1939 im geschlossenen deutschen Sprachgebiet (84,6 Mio.), in den Vertreibungsgebieten (in Ostmitteleuropa auf fremdsprachlichem Gebiet oder in deutschen Sprachinseln: 3,47 Mio) oder in der Sowjetunion (in deren Grenzen von 1937: 1,1 Mio).

Quellen:

  • Statistische Berichte: Die Deutsche Bevölkerung in den Vertreibungsgebieten - Entwicklung, Zusammensetzung und Bilanz 1939/50 - Herausgeber: Statistisches Bundesamt / Wiesbaden. Erschienen am 4. November 1959.
  • Zentrum Gegen Vertreibung, Bad Godesberg
  • Deutsche Minderheit in Polen (wikipedia): Deutsche im heutigen Polen in den Jahren 1890-1910 (Grafik).
  • Velhagen & Klasings, Großer Volksatlas. Das Jubiläumswerk des Verlages zu seinem hundertjährigen Bestehen. Herausgegeben von Wolfgang Preiss. Velhagen und Klasings, Bielefeld und Leipzig, 1940.