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Deutscher Bund 1815-1866

Auf dem Territorium des Deutschen Bundes liegen heute ganz oder teilweise folgende Nationalstaaten. Aktuelle Flächenangaben für heutige Staaten oder Verwaltungseinheiten, soweit sie im Jahre 1818 auf dem Territorium des Deutschen Bundes lagen:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe(n) aus dem Jahre (Landvermessung von)Bemerkungen
1) Deutschland ohne Südschleswig.352.288 km²2020Südschleswig, 5.300 km² (1919), erst im Jahre 1864 von Dänemark erobert (Deutsch-Dänischer Krieg) und im Versailler Vertrag als Teil Deutschlands bestätigt.
2) Österreich ohne Burgenland. 79.918 km²2020Das Burgenland, 3.965 km² (2020), historisch ein Teil Ungarns, wurde 1919 Österreich zugesprochen (Vertrag von Trianon).
3) in Polen 76.884 km²1945,1920ein zusammenhängendes Gebiet östlich der heutigen Grenze zu Deutschland (Oder-Neiße). Bis auf die hinterpommerschen Gebiete Herzogtum Lauenburg, Bütow und Starostei Draheim (zus. 2.330 km² (1945)) und das Hztm. Auschwitz-Zator (2.619 km² auf dem Territorium von österreichisch Galizien) gehörte dieses Gebiet im 18. Jh. (und schon seit dem 13. Jahrhundert) auch zum HRR.
Heute grob angenähert als Summe der polnischen Woiwodschaften:
  • Woiwodschaft Westpommern, 22.905 km² (2020). Hauptstadt: Stettin / Szczecin. Ohne Stolp und Bütow, dafür mit Deutsch Krone (Wałcz).
  • Woiwodschaft Lebuser Land (i.W. das ehem. Ostbrandenburg, sowie Teile Niederschlesiens), 13.988 km² (2020). Hauptstadt: Landsberg a.d. Warthe / Gorzów Wielkopolski
  • Woiwodschaft Niederschlesien, 19.947 km² (2020). Hauptstadt: Breslau / Wrocław
  • Woiwodschaft Oppeln, 9.412 km² (2020). Hauptstadt: Oppeln / Opole
  • Woiwodschaft Schlesien, 12.333 km² (2020). Hauptstadt: Kattowitz / Katowice. Das nordöstliche Gebiet der Woiwodschaft liegt jedoch nicht auf Territorium des ehem. Dt. Bundes: Die Städte und Kreise Klobutzko (Kłobuck), Tschenstochau (Częstochowa), Mischkau (Myszków), Zawiercie, Bendzin (Będzin), Dombrowa (Dąbrowa Górnicza), Sosnowitz (Sosnowiec) und Jaworzno.
Flächensumme der 5 polnischen Woiwodschaften: 78.585 km² (2020).
ehem. preußische Gebiete bis zur Ostgrenze des Deutschen Bundes73.255 km²1945,1922Hinterpommern mit Stettin, Ostbrandenburg, preuß. Schlesien, Reichenau (Bogatynia) in Sachsen. Jeweils i.d. Grenzen von 1910.
Teschener Schlesien 1.009 km²1920Ein Teil österreichisch Schlesiens. Das Gebiet zwischen Teschen (poln. Cieszyn, tschech. Těšín) und Bielitz (Bielsko), 1920 Polen zugesprochen und 1945 bestätigt.
Herzogtum Auschwitz-Zator 2.619 km²1920Wurde 1348 Teil des HRR. 1457 aus der böhmischen Krone ausgegliedert und an die polnische Königsdynastie verkauft (1462/74/94 bestätigt). In Polen hieß es „Kreis Schlesien“, 2.629 km² um das Jahr 1600. 1772 habsburgisch besetzt. 1818-1850 vorübergehend aus Galizien ausgegliedert und österr. Schlesien zugeordnet. - Wichtigste Städte: Auschwitz (Oświęcim), Zathor (poln. Zator), Kant, Saybusch (Żywiec), Wadowitz (Wadowice), Spitkowitz (1315) (Spytkowice), Biala (deutsche Sprachinsel) (Biała).
4) Tschechien (ganzes Land) 78.866 km²2020Bis auf das bis 1918 preußische Hultschiner Ländchen (316 km² (1919)) das Gebiet der ehem. österreichischen Territorien: Königreich Böhmen (51.946 km² (1910)), Markgrafschaft Mähren (22.221 km² (1910)) und österreichisch Schlesien (nach Abzug der heute polnischen und slowakischen Teile Teschener Schlesiens entfallen davon 4.068 km² (1910) auf das heutige Tschechien).
5) Slowenien ohne Übermurgebiet. 19.323 km²2021Das Obermurgebiet, 950 km² (1919) war bis 1919 ein Teil Ungarns. Im Vertrag von Trianon wurde es Jugoslawien zugesprochen. Heute ist es ein Teil Sloweniens. Das restliche Slowenien liegt auf dem Territorium der ehem. österreich. Gebiete: Herzogtum Krain (9.954 km² (1910)) sowie Anteile von Herzogtum Steiermark, österreichisches Küstenland und Hztm. Kärnten.
6) Großherzogtum Luxemburg 2.586 km²2022der deutschsprachige Teil Luxemburgs.
7) in Belgien 5.476 km²2020,1919
Provinz Luxemburg 4.440 km²2020Der französischsprachige Teil Luxemburgs, inklusive dem (deutschsprachigen) Areler Land und dem Herzogtum Bouillon. 1839 vom Ghztm. Luxemburg an Belgien. 4.456 km² (1839). Heute die belgische Provinz Luxemburg.
Eupen-Malmedy 1.036 km²19191919 von Deutschland an Belgien. Heute die drei belgischen Ostkantone Eupen, Malmedy und St. Vith.
8) Liechtenstein 160 km²2020Bis 1866 im Dt. Bund.
9) in Italien 15.302 km²1918/19,1954
Südtirol14.035 km²19181919 von Österreich (Tirol) an Italien (Vertrag von Saint-Germain). Heute zusammengefasst in der Region Trentino-Südtirol, 13.607 km² (2022).
Raibl und Kanaltal 445 km²19191919 von Kärnten an Italien. Liegt heute in der Region Friaul-Julisch Venetien.
von österreichischem Küstenland 822 ±50 km²2017,1954Bis 1918 bei Österreich, dann zu Italien (Triest und Friaul): Triest mit Zone A (222 km² [1954]), der südwestl. Zipfel der Grafschaft Görz (ital. Gorizia, slowen. Gorica) (600 ±50 km² [2017]). 1945 als Teil Italiens bestätigt.
10) in der Slowakei 70 km²1918/1938/1993slowakischer Teil Teschener Schlesiens. Skalité (polnisch Skalite), Čierne (polnisch Czerne), Svrčinovec (polnisch Świerczynowiec). Ging am 25.10.1938 von der Tschechoslowakei (bei deren Auflösung) an die Slowakei. Das Gebiet um Skalité (33 km²) wurde im Herbst 1938 von Polen besetzt und ging bei der Auflösung von Polen im Okt./Nov. 1939 zurück an die Slowakei. Nach Wiedererrichtung der Tschechoslowakei und nach deren erneuter (friedlicher) Auflösung zum 1.1.1993 wieder Teil der Slowakei.
Deutscher Bund 1818630.872 km²2020,1945/1954,1920/1919/1918

Im Jahre 1839 kam hinzu: 11) in den heutigen Niederlanden: das Herzogtum Limburg, 2.132 km² (1866). Jedoch schied zeitgleich die heutige belgische Provinz Luxemburg (zu 7) ) aus dem Deutschen Bund aus, -4.440 km². Im Jahre 1850 schied das Herzogtum Auschwitz-Zator (zu 3), Polen) aus dem Deutschen Bund aus, 2.619 km².

Vom Deutschen Bund, der Nachfolgeorganisation des Heiligen Römischen Reiches, zum heutigen Deutschland und Österreich.

Bei der Auflösung des Deutschen Bundes 1866 betrug dessen Fläche 625.945 km².

Das verteilte sich wie folgt auf folgende Territorien:
Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
Habsburgermonarchie194.171 km²2020cisleithanische Reichsteile der Habsburgermonarchie (Österreich-Ungarn) im Deutschen Bund (Gebietstand: 1866).
Luxemburg 2.586 km²2020Der deutschsprachige Teil des Großherzogtums Luxemburg, seit 1839 ein unabhängiges Territorium im Deutschen Bund.
Liechtenstein 160 km²2020Fürstentum. Unabhängiges Territorium im Deutschen Bund. Wirtschaftlich und verwaltungstechnisch zunächst eng mit der Habsburgermonarchie verbunden, seit 1923 mit der Schweiz.
Herzogtum Limburg 2.132 km²2020Das niederländische Herzogtum Limburg. Bereits 1815 dem Königreich der Vereinigten Niederlande angegliedert, war es von 1839-1866 Teil des Deutschen Bundes. Nach dessen Auflösung endgültig zum Königreich der Niederlande gekommen, nicht mehr "deutsch".
alle anderen Gebiete ("Deutschland 1867")426.896 km²2020Preußische Anteile im Deutschen Bund. Königreiche Bayern, Hannover, Württemberg, Sachsen. Mecklenburg, Holstein, Baden, Hessen, Oldenburg und kleinere Herrschaftsbereiche. - Zusammen mit anderen Gebieten (Ostterritorien Preußens, Schleswig) wurde dies alles 1871 Teil des Deutschen Reiches. = "Deutschland 1867"
Konkursmasse des Deutschen Bundes 1867625.945 km²2020,1945,1918-23

Davon verloren im 20.Jh. in zwei Weltkriegen:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
von Deutschland (i.d. Grenzen von 1867)74.608 km²2020von 426.896 km² (17,477%)
23.093 km²1.1.1943Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde. Von Pommern in seinen Grenzen von 1910.
12.151 km²1.1.1943Ostbrandenburg: Brandenburg rechts von Oder und Neiße. Von Brandenburg in seinen Grenzen von 1910.
38.186 km²1.1.1943Schlesien rechts der Lausitzer Neiße. Von preußisch Schlesien in seinen Grenzen von 1910.
142 km²1.1.1943Der sächische Kreis Zittau rechts der Lausitzer Neißen. Die Stadt Reichenau/Bogatynia mit Umgebung.
1.036 km²1920Eupen-Malmedy. Ostbelgien mit den Städten Eupen, Malmedy und St. Vith. 1920 gem. Versailler Vetrag zu Belgien.
von Österreich (1867 im Deutschen Bund)114.253 km²2020von 194.171 km² (58,841%)
79.628 km²2020Tschechien (78.866 km²) ohne Hultschiner Ländchen (-317 km²) zzgl. des polnischen (1.009 km²) und slowakischen (ca. 70 km²) Anteils Teschener Schlesiens. = Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren und Österreichisch-Schlesien, zusammen 79.314 km² (1910).
9.954 km²1910Herzogtum Krain (zu Slowenien)
6.050 km²1919Untersteiermark (zu Slowenien)
331 km²1920Slowenisch Kärnten (zu Slowenien)
2.988 km²2021slowenisches Küstenland (zu Slowenien). Aus Fläche Sloweniens ermittelt: 20.273 km² (2021), davon 950 km² (1920) nicht von Österreich (Übermurgebiet, von Ungarn). - Mit den Flächenangaben 7.968 km² (1910) für das Österreichische Küstenland abzgl. eines Anteils von 4.173 km² (2021) für den kroatischen Anteil des Österreichischen Küstenlandes (nur von Markgrafschaft Istrien) und abzgl. 822±50 km² für den italienischen Anteil des Österreichischen Küstenlandes ergibt sich damit ein Flächenzuwachs von nur +15 km² (durch Neuvermessungen und geringfügige Grenzkorrekturen) vom Jahre 1910 auf das Jahr 2021 für das Gebiet "Slowenien und restliches ehem. österreichisches Küstenland".
822±50 km²2017,1954italienischer Anteil des ehem. österr. Küstenlandes: Triest mit Zone A: 222,5 km² (nach dem 2.Wk [offiziell 1954] bei Italien verblieben), ein südwestlicher Zipfel der Grafschaft Görz/Gorica/Gorizia mit dem größeren Teil der Stadt Görz: 600 ±50 km² (heute zur Region Friaul-Julisch Venetien: die 2017 aufgelöste italienische Provinz Gorizia [466 km², 2017] zuzüglich eines sich im Südwesten daran anschließenden Gebietes, bis zur Adriaküste reichend, das ca. 30% der Größe der ital. Provinz hat).
445 km²1919Raibl und Kanaltal. 1918 von Kärnten an Italien (heute zu Region Friaul-Julisch Venetien),
14.035 km²1957Südtirol. 1918 von Tirol an Italien (Vertrag von Saint-Germain): heute in Provinz Bozen (7.400 km², 2020), Provinz Trient (6.213 km², 2020)
verloren im 20.Jh. von Deutschland und Österreich vom Territorium des Deutschen Bundes (1866)188.861 km²2020/21,1945/1954,1918-23von 621.067 km² (30,409%)

Also haben die heutige Nationalstaaten folgende Flächen:

Flächenangaben für 2020 (Deutschland, Österreich, Tschechien), 2021 (Slowenien), 1954, 1957 und 2017 (Italien), 1.1.1943 (Ostgebiete des Deutschen Reiches), sowie kleinere Flächenangaben von 1919 (Teschener Schlesien [poln. u. slowak. Teil], Raibl und Kanaltal in Italien, Gebietsverluste Schlesiens nach dem 1. WK, Eupen-Malmedy).
GebietFläche DeutschlandDatum
der Fläche /
Veränderung
BemerkungenFläche ÖsterreichDatum
der Fläche /
Veränderung
Bemerkungen
Deutscher Bund426.896 km²1866nicht Habsburg, Luxemburg, Liechtenstein oder Niederlande.194.171 km²1866Habsburgische Länder im Deutschen Bund (1866)
davon Gebietsverlust im 20. Jahrhundert in zwei Weltkriegen-74.608 km²1.1.1943,1920Ostgebiete des Deutschen Reiches (i.W. in Polen, ein kleinerer Teil in Tschechien), soweit im Deutschen Bund gewesen. Eupen, St. Vith und Malmedy in Belgien.-114.253 km²1920Aus der Konkursmasse der Habsburgermonarchie. Auf neu gegründete Nationalstaaten aufgeteilt: Tschechoslowakei (→ i.W. Tschechische Republik), Jugoslawien (→ hier nur Slowenien), sowie Randgebiete Polens und Teilgebiete Oberitaliens.
Flächengewinn außerhalb des Deutschen Bundes, im Versailler Vertrag zugesprochen.+5.300 km²1920Südschleswig. Von Deutschland (Preußen) und Österreich im Jahre 1864 erobert (Deutsch-Dänischer Krieg). Seit 1867 von Preußen verwaltet. Im Versailler Vertrag Deutschland zugesprochen.+3.965 km²1919Das Burgenland, bis 1918 ein Teil Ungarns.
heutige Staatsflächen357.588 km²2020seit 1990 im einem Staate wiedervereint.83.883 km²2020Die 1919 gegründete Republik Österreich, seit 1945 Zweite Republik.

Die historische Region Oberlausitz

Von den 38.186 km², die Deutschland im 20.Jh. von der Provinz Schlesien verloren hat, gehören 1.364 km² zur historischen Region Oberlausitz, und zwar:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
vom Lkr. Rothenburg O.L.102,6 km²1932/1945Lkr. Rothenburg rechts der Neiße, soweit zur Oberlausitz gehörend. = 1.125 km² (Lkr. Rothenburg bis 1932, nur Oberlausitz) - 1.035 km² (Lkr. Rothenburg 1945 links der Neiße) +12,62 km² (Pechern ohne Neudorf, 2020. Dieses kleine Gebiet links der Neiße trat erst am 1.10.1932 in den Kreis Rothenburg).
vom Lkr. Görlitz570,78 km²1.1.1943Kreisgebiet rechts der Neiße am 1.1.1943.
von Stadt Görlitz (Zgorcelez)16,21 km²1.1.1943Stadtgebiet rechts der Neiße am 1.1.1943.
Kreis Lauban524 km²1.1.1943Gesamtes Kreisgebiet 1945 rechts der Neiße (heute polnisch, Lubań in der Woiwodschaft Niederschlesien).
vom Kreis Lauban-130 km²1.1.1943Das Kreisgebiet rechts des Flusses Queis. Dieses gehört zur historischen Regien Schlesien (ehem. Hztm. Schlesien), und nicht zur Oberlausitz.
vom Landkreis Bunzlauca. 230 km²1.1.1943Der Landkreis Bunzlau links des Flusses Queis. Dieses Gebiet des Landkreises gehört zur historischen Region Oberlausitz. Ein Gebiet mit Naumburg am Queis (heute Nowogrodziec in der Woiwodschaft Niederschlesien) ganz im Süden und Prinzenhof und Lorenzhof im Norden.
vom Landkreis Saganca. 20 km²1.1.1943Der Landkreis Sagan gehörte eigentlich zur historischen Region Schlesien, kleine Randgebiete jedoch zur Oberlausitz. Hier eine "Spitze am Queis": Das Gebiet nördlich von Prinzenhof und Lorenzhof, sich an den Lkr. Bunzlau links des Queis anschließend. Ein kleines Gebiet mit Neuhammer am Queis (heute Świętoszów in der Woiwodschaft Niederschlesien) ganz im Norden.
Halbau an der Tschirne im Landkreis Saganca. 30 km²1.1.1943Die Kleinstadt Halbau an der Tschirne mit Gebiet, heute Iłowa in der Woiwodschaft Lebuser Land.
die Oberlausitz rechts der Neiße,
ehem. schlesischer (preußischer) Teil.
1.364 km²1.1.1943heute polnisch, teils zur Woiwodschaft Lebuser Land, teils zur Woiwodschaft Niederschlesien gehörend.
vom Kreis Zittau142 km²1.1.1943Der ehem. sächsiche Teil der Oberlausitz rechts der Neiße, heute polnisch: das Städtchen Reichenau/Bogatynia mit Umgebung.
die Oberlausitz rechts der Neiße1.506 km²1.1.1943Bis 1945 verteilt auf 5 preußische und einen sächsischen Landkreis; heute polnisch.

Die preußische Eroberung Schlesiens in 3 Schlesischen Kriegen, zwischen 1741 und 1763:

1. Schlesischer Krieg, 16.12.1740 bis 28.7.1742 (Friede von Berlin)
2. Schlesischer Krieg, 10.08.1744 bis 25.12.1745 (Friedensschluss in Dresden)
Siebenjähriger Krieg (3. Schlesicher Krieg), 29.8.1756 - 15.2.1763 (Friede von Hubertusburg).

Das von Preußen eroberte, eigentlich habsburgische (seit 1526) und seit 1327 zur Böhmischen Krone gehörende Gebiet, umfasste folgende Flächen:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
vom Herzogtum Schlesien35.786 km²1.1.1943das von Preußen eroberte Gebiet des Hztm. Schlesiens, rechts der Lausitzer Neiße.
die Grafschaft Glatz1.636 km²1742,1945das von Preußen eroberte Gebiet des Königreiches Böhmen.
die mährische Exklave Katscher (poln. Kietrz)18,87 km²2020eine mährische Exklave, von schlesichem Gebiet umschlossen.
schlesische Gebiete links der Lausitzer Neiße56 km²2020Gebiete des Herzogtum Schlesiens links der Lausitzer Neiße: Pechern mit Neudorf (29,16 km² [2020]), schlesische Exklaven im preuß. Brandenburg: Kromlau, Jämlitz, Bloischdorf (zusammen 27 km² [2020]). Dieses Gebiet des ehem. Hztm. Schlesiens befindet sich heute in Deutschland.
preußische Eroberungen vom Hause Habsburg, 1741-1763.37.497 km²1.1.1943Davon 56 km² links der Lausitzer Neiße, heute in Deutschland.
Zusammen mit der Oberlausitz (1.364 km² preußisch rechts der Neiße, 1.1.1943) und abzüglich des Kreises Schwiebus (619 km² 1818 zu Brandenburg; eine Enklave in Ostbrandenburg) wurde daraus im Jahre 1818 die preußische Provinz Schlesien gegründet: 38.186 km² rechts der Lausitzer Neiße am 1.1.1943.

Deutschland 1740

Um die heutige Fläche Deutschlands irgendwie in einen historischen Kontext einbetten zu können, muss man zurück gehen in die Zeit zwischen 1697 (Friede von Rijswijk. Ende der französischen Expansion ("Reunionen") im Anschluss an den 30jährigen Krieg. Ende der französischen Besetzungen im Westen des HRR. Elasss endgültig an Frankreich) und 1741 (Beginn der Schlesischen Kriege. Beginn der brandenburg-preußischen Expansion nach Osten). Ansonsten war Deutschlands Fläche immer größer, zumindest seit dem Hochmittelalter.

Teile des Elsaß jedoch nach dem Sieg bei Waterloo auf dem Wiener Kongress zurück erhalten: Gebiet nördlich der Lauter bei Wissembourg(FR.)/Weißenburg, Exklave Landau in der Pfalz.

Verlust Lothringens im Jahre 1738 im Vetrag von Wien zwischen Österreich und Frankreich als Abschluss des Polnischen Erbfolgekrieges. Teile Lothringens jedoch 1815 nach dem Sieg bei Waterloo gegen Napoleon von Frankreich zurück erhalten (Saarlouis).

Freigrafschaft Burgund im Friede von Nimwegen 1678/79 vom HRR (Burgundischer Reichskreis) an Frankreich.

Das Fürstbistum Lüttich zähle ich ebenfalls nicht zu Deutschland 1740, obwohl dieses nicht in den umliegenden Burgundischen Reichskreis, und damit in die habsburgischen Besitzungen im Westen des HRR, eingegliedert war.

Savoyen seit dem Frieden von Utrecht (1713) neutral, weder zu Frankreich noch zu Österreich (Habsburg) gehörig.

Für das Jahr 1740 definiere ich daher die Fläche Deutschlands als: "Das Gebiet innerhalb der Grenzen des Deutschen Bundes im Jahre 1866, das im Jahre 1740 nicht habsburgisch (österreichisch), niederländisch, luxemburgisch, Liechtenstein oder polnisches Lehen war." Allerdings nehme ich den Deutsch-Österreichischen Flächenausgleich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und auf dem Wiener Kongress vorweg, d.h. für die Südgrenze Deutschlands und die nordwestliche Grenze Österreichs (zu Deutschland) wird derselbe Verlauf angenommen wie heute. Das bedeutet im Einzelnen: Vorderösterreich = deutsch, Garmisch-Partenkirchen = deutsch, Berchtesgaden = deutsch; restliches Erzbistum Salzburg = österreichisch, Innviertel = Österreich (seit 1779), Gebiete im Landkreis Lindau/Bodensee = deutsch (bayerisch).

Mit dieser Definiton erhalte ich für Deutschland 1740 die Flächenangabe:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
Deutschland 1867426.896 km²2020; 1.1.1943s.o. Enthaltene Flächenangaben für die Ostgebiete des Deutschen Reiches vom 1.1.1943.
preußische Eroberungen vom Hause Habsburg in den Jahre 1741-1763 (Schlesische Kriege)-37.497 km²1.1.1943s.o. Seit 1327 zur Böhmischen Krone gehörendes Gebiet.
polnische Lehen in Pommern-2.337 km²1.1.1943Hierbei handelt es sich um die Kreise Lauenburg und Bütow in Pommern, sowie die Starostei Draheim. Zusammen hatte dieses Gebiet in der Grenzen von 1910 am 1.1.1943 die angegebene Fläche. Das Gebiet war zwar seit 1657 ein Teil Pommerns und damit des preußischen Staates. Es war aber nie Teil des HRR, sondern blieb bis zum Jahre 1772, in dem Polen aufgeteilt wurde, lehnsabhängig von der Polnischen Krone.
Deutschland 1740387.062 km²2020,1.1.1943,1920

Von dieser Fläche verlor Deutschland im 20. Jahrhundert folgendes Gebiet:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
Hinterpommern, Stettin und Swinemünde (Ost-Usedom)20.756 km²1.1.1943Vom Reichsgebiet im Jahre 1740, soweit 1866 pommersch.
23.093 km²1.1.1943Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde. Von Pommern in seinen Grenzen von 1910.
-2.337 km²1.1.1943Kreise Lauenburg, Bütow und die Starostei Draheim in ihren Grenzen von 1910.
Ostbrandenburg11.532 km²1.1.1943Vom Reichsgebiet im Jahre 1740 bzw. Deutscher Bund 1866, soweit 1866 brandenburgisch und 1740 nicht schlesisch.
12.151 km²1.1.1943Ostbrandenburg: Brandenburg rechts von Oder und Neiße. Von Brandenburg in seinen Grenzen von 1910.
-619 km²1742,1818Der Kreis Schwiebus in seinen Grenzen von 1742. Ein Teil des Herzogtums Schlesien. 1818 mit dem brandenburgischen Kreis Züllichau zum brandenburgischen Kreis Züllichau-Schwiebus zusammengeschlossen (916,07 km² [1.12.1910]).
Oberlausitz rechts der Neiße1.506 km²1.1.1943s.o. Seit 1635 sächisch, 1.364 km² davon seit 1742/56 preußisch (1818-1945 zur Prov. Schlesien). Seit 1945 polnisch.
Ostbelgien 1.036 km²1920Eupen-Malmedy. Ostbelgien mit den Städten Eupen, Malmedy und St. Vith. 1920 gem. Versailler Vetrag zu Belgien.
verloren im 20.Jh. von Deutschland 174034.830 km²1.1.1943,19209,0% von 387.062 km²

Zu der Fläche des heutigen Deutschland gelangt man ausgehend von der Fläche Deutschlands 1740 folgendermaßen:

Name des GebietesFlächeFlächenangabe
für das Jahr
Bemerkungen
Deutschland 1740387.062 km²2020,1.1.1943,1920s.o.
verloren im 20.Jh. infolge zweier Weltkriege-34.830 km²1.1.1943,1920s.o.
Südschleswig+5.300 km²1920Südschleswig. Von Deutschland (Preußen) und Österreich im Jahre 1864 erobert (Deutsch-Dänischer Krieg). Seit 1867 von Preußen verwaltet. Im Versailler Vertrag Deutschland zugesprochen.
ehem. Hztm. Schlesien links der Lausitzer Neiße+56 km²2020Der bei Deutschland verbliebende Teil des ehem. Hztm. Schlesien in seinen Grenzen von 1742. Die Ortschaften Pechern, Kromlau (heute beide in Sachsen), Jämlitz und Bloischdorf (heute beide in Brandenburg). Im 18.Jh. von Österreich (Habsburg) erobert und nach dem 2. Weltkrieg bei Deutschland verblieben.
Deutschland 2020357.588 km²2020